ASIEN/BANGLADESCH - Xaverianer Missionare geben seit 70 Jahren christliches Zeugnis unter den Armen

Samstag, 29 Mai 2021 evangelisierung   missionare   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   sozialwesen   pastorale  

Khulna (Fidesdienst) - "Als 1952 die ersten Xaverianer Missionare im heutigen Bangladesch ankamen, gab es in dieser Gegend des indischen Subkontinents nur wenige Christen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Großindien in zwei Teile geteilt: Indien auf der einen Seite, West- und Ostpakistan auf der anderen. Die ersten Xaverianer Missionare kamen damals in Khulna an, einer Stadt im Südwesten von Ostpakistan, die 1971 nach dem Unabhängigkeitskrieg zu Bangladesch gehören sollte“, so Pater Sergio Targa, ein aus Italien stammender und in Bangladesch lebender Xaverianer Missionar, im Gespräch mit Fides, über die ersten Schritte der Kongregation des heiligen Guido Maria Conforti in dem asiatischen Land des indischen Subkontinents.
„Seitdem“, sagt Pater Sergio, „widmen wir uns der Verkündigung des Evangeliums, der Seelsorge und dem Spenden der Sakramente, der Gründung christlicher Gemeinden und neuer Pfarreien. So wurde die Diözese Khulna geboren. Mitte der 1980er Jahre begannen einige Mitbrüder neben der pastoralen Tätigkeit in den neu gegründeten Gemeinden ihre Arbeit unter den Ärmsten der Bevölkerung, den hinduistischen Ausgestoßenen, den Minderheiten der Stammesbevölkerung und den armen Muslimen. 1993 haben wir eine neue Pfarrei in der Diözese Mymensingh im Norden Bangladeschs eröffnet. Derzeit leiten wir eine Pfarrei unter Christen aus der Gemeinschaft der ehemaligen hinduistischen „Unantastbaren“ in Satkhira, in der Diözese Khulna, und eine Pfarrei in Noluakuri, unter den tribalen Völkern in der Diözese Mymensingh“.
"Um unsere Präsenz in Bangladesch konkreter zu machen“, so der Missionar weiter - haben wir uns entschlossen, aus den Pfarreien heraus zu gehen und zu den Armen zu gehen: Wir bieten den verschiedenen Gruppen unsere Unterstützung an, in denen wir 'unser Zuhause' eingerichtet haben, um unter ihnen präsent zu sein und den Kindern der Armen den Schulbesuch zu ermöglichen“. Das Engagement der Ordensleute gilt auch auf hinduistische Kastenlose, arme Muslime und indigene Bevölkerungsgruppen. “Diese Gruppen“, betont er, „ litten nicht nur unter schulischer Marginalisierung, da sie nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, um ihre Kinder zur Schule zu schicken, sondern sie leiden auch unter sozialer Ausgrenzung“.
Um freundschaftliche Beziehungen zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen zu fördern, gründeten die Xaverian Missionare in Khulna ein Zentrum für interreligiösen Dialog: "Das Ziel“, berichtet Pater Sergio, „ist es, eine 'ideale Gruppe' zwischen Muslimen, Hindus und Christen zu schaffen: Menschen die sich trotz des unterschiedlichen Glaubens gegenseitig respektieren, sich gut zusammenfinden, sich gegenseitig in Not helfen und akzeptieren, einen gemeinsamen Lebensweg zu gehen. In regelmäßigen Abständen organisieren wir deshalb auch mit verschiedenen Initiativen in Schulen Aufklärungsarbeit: Wir gehen in die zweite und dritte Klasse und mit Hilfe digitaler Hilfsmittel sprechen wir die Kinder an und laden sie ein, sich für den Dialogs und den Respekts für alle einzusetzen“.
Zu den Projekten der Xaverianer Missionare gehört auch der Schutz von Minderjährigen vor Missbrauch in Familien und unbegleiteten Straßenkindern. Seit über 15 Jahren engagiert sich Pater Sergio für den Kampf gegen das Phänomen der Kinderehen in Bangladesch. „Oft lassen die Eltern ihre Töchter nicht zur Schule gehen, weil sie denken, dass dies eine verlorene Investition ist, da sie dann Männer heiraten, die viel älter sind als sie selbst, und dabei aber am Ende oft Sklavinnen der Familie des Bräutigams werden“, so der Missionar abschließend, „Durch den Schulbesuch möchten wir, dass Mädchen verstehen lernen, dass sie selbst einen Wert haben und dass sie stolz darauf sind, Frauen zu sein und nicht dem patriarchalen Schema zu unterliegen, das die Gesellschaft durchdringt“.
(ES-PA) (Fides 29/5/2021)


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