AFRIKA/NIGER - Anschläge vom 2. Januar: Zahl der Vertriebenen steigt

Montag, 11 Januar 2021 vertriebene   wahlen   dschihadisten  

Niamey (Fides) – Nach den Anschlägen auf zwei Dörfer in Niger am 2. Januar (vgl. Fides 4/1/2021) flohen über 10.000 Einwohnern aus der Region Tillaberi im Westen des Landes. Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) wurden nach dem Anschlag, bei denen insgesamt 105 Menschen ums Leben kamen (73 in Tchombangou und 32 in Zaroumadareye) rund 10.600 Menschen vertrieben.
Die Regierung versorgz die Betroffenen mit Lebensmitteln und gewährleistet medizinische Versorgung der und finanzielle Unterstützung für die Familien verstorbener Zivilisten.
Die meisten Binnenvertriebenen fanden im Dorf Mangaize Zuflucht bei Familien, die dort bereits unter oft prekären Bedingungen leben. Nach Angaben der Vereinten Nationen besuchen derzeit mehr als 500 vertriebene Kinder keine Schule.
Seit 2017 wird die Region Tillaberi häufig von in Mali ansässigen Terroristengruppen angegriffen. Niger, Burkina Faso und Mali sind in der Sahelzone die Länder in denen die Zahl der Vertriebenen weltweit am schnellsten zunimmt.
Dschihadistische Angriffe werden unterdessen auch aus südlichen Niger gemeldet. Im vergangenen Monat wurden bei einem Angriff der terroristischen Gruppe Boko Haram in der südöstlichen Region Diffa im Niger mindestens 28 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk leben in der Region bereits 851.000 Flüchtlinge und fast 2 Millionen Vertriebene.
Trotz der Gewalt jihadistischer Gruppen bereitet sich Niger die friedliche Machtübergabe des scheidenden Präsidenten Mahamadou Issoufou vor, dem nach zwei Amtszeiten der Sieger der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen am 20. Februar nachfolgen wird. „Dies ist das erste Mal seit sechzig Jahren, dass ein demokratisch gewählter Präsident das Amt an einen anderen demokratisch gewählten Kandidaten übergeben wird. Wir etablieren damit eine demokratische Tradition", unterstrich der scheidende Präsident, der eine Änderung der Verfassung für eine dritte Amtszeit immer abgelehnt hat. "Man kann keine starken Institutionen haben, wenn man mit den Verfassungen spielt“, betont er in diesem Zusammenhang, und betonte, dass eine solche Änderung „die Institutionen, die wir aufbauen, geschwächt hätte“.
(L.M.) (Fides 11/1/2021)


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