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Bomoanga (Fides) - „Der Faden meiner Anwesenheit in Niger (von 11 ununterbrochenen Jahren) riss am 17. September 2018 mit der Entführung ab. Genau sechs Jahre später bin ich endlich nach Niger zurückgekehrt“, so beginnt der bewegende Bericht, den Pater Pier Luigi Maccalli, Priester der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), über seinen Besuch in Niger anlässlich zur Weihe von drei Priestern, die aus der Pfarrei Bomoanga stammen, aus der er am 17. September 2018 entführt wurde (vgl. Fides 18/9/2018).
„Meiner Ankunft in Niamey, am Abend des 17. September 2024, gingen starker Regen und Tränen voraus, die ich nur mit Mühe zurückhalten konnte. Ich wurde zunächst von den Lichtern der Hauptstadt begrüßt, die ich aus dem Fenster des landenden Flugzeugs sehen konnte. Sie flüsterten mir einen schüchternen Willkommensgruß zu, der mich sehr bewegte“, erzählt Pater Gigi.
“Vor dem Abendessen sagte mir mein Mitbruder Mauro Armanino seine stets treffenden und niemals trivialen Worte: ‚Willkommen zurück in deinem Zuhause, Gigi. Du warst nie abwesend. Danke, dass du dazu beigetragen hast, den Himmel mit der Erde verbunden zu halten, wie die Zweige, die dem Wind und dem Sturm trotzen. Und danke für die Stille, die du mit uns geteilt hast‘. Um mir den Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern, wollte der Bischof von Niamey, Djalwana Laurent Lompo, dass ich sein Gast bin. Im Innenhof der bischöflichen Residenz befinden sich die Kathedrale und ein Empfangszentrum. Hier konnte ich viele alte Bekannte und meine engen Mitarbeiter treffen, die von meiner Ankunft wussten: der Katechet Jean Baptiste, Valérie, Emmanuel... Aber die bewegendste Begegnung war die mit den Menschen aus Bomoanga und Umgebung, die in großer Zahl zur Weihe der neuen Priester aus der Gemeinde Bomoanga gekommen waren. Umarmungen mit allen, Händeschütteln und viele Fotos/Selfies, um eine lang ersehnte und erhoffte Begegnung zu verewigen. Bei der Weihemesse am Samstagabend, dem 21. September, wurde ich von den neu geweihten Priestern selbst in den Tanz einbezogen, die sich bei mir damit für meine Anwesenheit und vor allem für die jahrelange Begleitung auf ihrem jugendlichen Weg bedanken wollten“, so der Missionar weiter.
„Am nächsten Tag, beim der Primiz, konnte ich mich direkt an die neuen Priester und die Gemeinde wenden“, so der Missionar weiter, „Die Predigt war eine Mischung aus Erinnerungen, Ratschlägen und Dankbarkeit. Ich sprach in Gleichnissen und in der Gurmancema-Sprache, um allen Anwesenden meine Freude über diese lang erwartete Rückkehr in die Heimat zu vermitteln. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: 'C'est au bout de l'ancienne corde que l'on tisse la nouvelle - Am Ende des alten Seils wird das neue geknüpft'. Meine Rückkehr in das Land Niger am Jahrestag meiner Entführung war ein Symbol und Zeichen der Kontinuität. Die Teilnahme an der Weihe und der ersten Messe von Michel Wuoba und Felix Waali (assistiert von Diakon Michel Ouliga, ebenfalls aus der Gemeinde Bomoanga) war für mich die Erfüllung eines Traums. Ich beendete meine Predigt, indem ich daran erinnerte, dass ich bei der Einweihung der neuen Kirche in Bomoanga (Januar 2017) prophezeit hatte, dass ich an dem Tag, an dem ich einen jungen Mann aus Bomoanga am Altar zelebrieren sehen würde, sagen würde (wie der alte Simeon im Tempel): „Nun lass deinen Diener in Frieden gehen, Herr“. Dieses Wort ging in Erfüllung und übertraf meine Erwartungen bei weitem, denn meine Augen sahen nicht nur einen sondern drei junge Männer am Altar der Kathedrale in Niamey, bereit für den Dienst am Evangelium.“
„Nach den Feierlichkeiten und in den Tagen danach wollten mich viele Menschen persönlich treffen, um mir von sich zu erzählen. Viele waren gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen (wegen der Unsicherheit oder weil sie direkt von neuen Dschihadisten bedroht wurden) und fanden sich in den Aufnahmezentren von Makalondi und Torodi wieder. Das Leben ist hart und ohne Perspektive. Sie vermissen die Arbeit auf den Feldern, die die Haupteinnahmequelle der Familie ist. Es fehlt ihnen an Wohnung, Nahrung und Geld für die Schulbildung ihrer Kinder. Es fehlt an Medikamenten. Die Hilfe der Caritas der Diözese, des Staates und der humanitären Organisationen hat zwar die dringenden Bedürfnisse gelindert, aber die Unruhe betrifft die Zukunft, die sehr dunkel bleibt. Die Unsicherheit auf den Straßen und in den Ortschaften nimmt zu, und es kommt immer wieder zu gezielten Angriffen auf Orte, die vom Militär besetzt sind“, berichtet Pater Macalli.
„Die örtliche Bevölkerung (insbesondere in Bomoanga) ist zwischen zwei Feuern gefangen: auf der einen Seite die Übergriffe der Dschihadisten und auf der anderen Seite die Militärs, die jedem misstrauen und Menschen, die der Kollaboration mit dem Terrorismus beschuldigt werden, verhaften“, fährt er fort. „Unter ihnen sind auch mein Katechet Robert und sein Bruder: Sie sitzen seit Monaten im Gefängnis, weil sie mit einem Verdächtigen verwandt sind. Die Freude über die Rückkehr hat sich bald in Bitterkeit verwandelt, und ich trage immer noch so viel Traurigkeit in meinem Herzen. Ich gestehe, dass mich die Begegnung mit so vielen geliebten Menschen, die vom Gewicht abgemagert sind und deren Gesichter vom Leid gezeichnet sind, sehr traurig gemacht hat.“
„Bevor ich das Flugzeug zurück nahm, bat ich um einen Höflichkeitsbesuch in der italienischen Botschaft in Niamey“, so der Missionar. „Der neue Botschafter und sein Sicherheitschef begrüßten mich mit (diplomatisch) etwas vorwurfsvollen Worten... Ich wies sofort darauf hin, dass ich als Missionar zurück in der Heimat sei, um meine Brüder, Schwestern und Kinder zu sehen. Ich habe nachgedacht und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, aber ich wollte nach Niger zurückkehren, um mit meiner Anwesenheit und meiner Geschichte der Befreiung einer Bevölkerung Hoffnung zu geben, die noch immer leidet. Ein Vater lässt die Seinen nicht im Stich, vor allem nicht in unsicheren Zeiten“.
„Stattdessen behalte ich die Abschiedsworte von Bischof Laurent Lompo im Herzen, der mir mehrfach für diesen Besuch gedankt hat“, bekräftigt er. „Ich habe die ruhige Gewissheit, dass meine, wenn auch kurze, Rückkehr nach Niger und die Worte des Austauschs einer verarmten, traurigen und erschöpften Kirche und Bevölkerung Hoffnung gegeben haben.“
„Die Mission geht jetzt für mich in Benin weiter, wo ich junge Missionare der Gesellschaft für die Afrikamissionen vorbereite, die als Zeichen der Hoffnung und als Handwerker des Friedens in die Randgebiete der Welt geschickt werden“, so Pater Macalli abschließend, „Das Datum des 8. Oktober 2024 (4. Jahrestag meiner Freilassung aus der Geiselhaft) erneuert in mir die Dringlichkeit der Mission: Ich bin frei, um Frieden zu schaffen. Zu viele Worte und Bilder von Gewalt und Krieg kursieren weiterhin in den Medien und zerstören Häuser und Beziehungen. Der Frieden ist leider immer noch eine Geisel der Gewalt. Was wir brauchen, ist ein Ruck der Menschlichkeit, der auf Dialog und Vergebung beruht. Die Mission besteht darin, die Beziehungen zu humanisieren. Zu dieser Mission verpflichte ich mich und rufe alle Männer und Frauen guten Willens auf, denen der Frieden am Herzen liegt.“
Der Bericht von Pater Maccalli endet mit dem Dank für die Unterstützung und die Gebete aller und dem Wunsch nach einem guten Monat der Weltmission.
(AP) (Fides 7/10/2024)
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