ASIEN/INDIEN - Internationales Netzwerk appelliert an UN mit Bitte um Engagement für die Freilassung von Pater Stan Swamy

Freitag, 8 Januar 2021 menschenrechte   zivilgesellschaft   dalit   eingeborene  


New Delhi (Fides) – Die sofortige Freilassung von Pater Stan Swamy, dem 83-jähriger Jesuiten, der seit dem 8. Oktober wegen angeblicher Volksverhetzung inhaftiert ist, und der anderen Menschenrechtsverteidiger in Indien, die zu Unrecht inhaftiert wurden fordern die indischen Jesuiten zusammen mit einem internationalen Netzwerk der Zivilgesellschaft in einem Appell an das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte. Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative der bei den Vereinten Nationen akkreditierten Jesuiten, Ordensgemeinschaften und Organisationen, insbesondere auch der Claretiner. Der Appell wird von Tausende von Unterzeichnern in zahlreichen Ländern auf der ganzen Welt unterstützt.
Die Verhaftung des indischen Jesuiten lässt sich auf die Gewalt zurückführen, die am 1. Januar 2018 im Bundesstaat Maharashtra gegen die Dalits ausgelöst wurde. Ein junger Dalit wurde getötet und unzählige Dalits wurden verletzt. Während alle Beweise auf die Verantwortung hinduistischer nationalistischer Gruppen hinwiesen, beschuldigte der Staat Menschenrechtsaktivisten, die dafür bekannt sind, für die Armen und Verletzlichen einzutreten. Weitere 15 Personen, die sich in Menschenrechtsgruppen engagieren, wurden deshalb wegen derselben mutmaßlichen Verstöße gegen das "Gesetz zur Verhütung unrechtmäßiger Aktivitäten" (UAPA) inhaftiert. Der Staat behauptet, dass all diese 16 Personen, einschließlich Pater Stan arbeitete mit der verbotenen maoistischen Partei zusammenarbeiten.
"Seit die nationalistische Bharatiya Janata Party 2014 an die Macht kam, hat sie die Regierungspolitik mit Unterstützung verschiedener Medien genutzt, um alle Meinungsverschiedenheiten gegen ihre kapitalorientierte Politik gegen die Armen, gegen kulturelle und religiöse Minderheiten zu unterdrücken", heißt es in dem an den Fides gesendeten Aufruf.
Der an die UN gerichtete Text erinnert daran, dass P. Stan für seine langjährige Arbeit für die Ärmsten, die Rechtlosen, die Adivasi-Ureinwohner in Indien eintritt und alle legalen und friedlichen Mittel einsetzt, um die erlittene Gewalt zu bekämpfen. Die anderen 15 Mitangeklagten sind alle Menschenrechtsaktivisten, die ebenfalls für ihr Engagement und ihre mutige Arbeit zur Verteidigung der Würde der Armen bekannt sind. "Einige der Angeklagten wie Varavara Rao und P. Swamy selbst sind im fortgeschrittenen Alter oder krank. Dennoch ist eine unempfindliche Regierung unerbittlich darin, diese Menschen rachsüchtig zu verfolgen, und der Antrag einer Freilassung auf Kaution wurde konsequent abgelehnt", stelle die Unterzeichner fest.
Am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, erreichte auch die indische Regierung ein internationalen Appell zum Schutz von Pater Swamy mit der Bitte um seine sofortige Freilassung. Auch die Vereinten Nationen baten die indische Regierung um Einhaltung des Internationalen Abkommens über bürgerliche und politische Rechte. Alle Bemühungen und Appelle sind bisher ungehört geblieben.
(PA (Fides 8/1/2021)

Magis


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