PAKISTAN - Gericht lehnt Antrag ab: Christen bitten um Gerechtigkeit für entführte Sechzehnjährige

Samstag, 12 Dezember 2020 konversion   religiöse minderheiten   verfolgung   gewalt   religionsfreiheit   gewissensfreiheit   menschenrechte  

Faisalabad (Fides) - "Wir fordern Gerechtigkeit für Sheeza Maqsood, eine 16-jährige Christin aus Faisalabad, die entführt, vergewaltigt, gefoltert, zum Islam konvertiert und gezwungen wurde, einen der vier Männer zu heiraten, die sie mehrmals vergewaltigt haben, bevor sie fliehen konnte. Niemand hört uns zu, nicht einmal die Polizei", beklagt Intizar Gill, Präsidenten der Menschenrechtsorganisation "Aqleeti Tahafuz Pakistan" mit Sitz in Faisalabad.
Intizar Gill, der der Familie der jungen Frau hilft, sagt: "Das Mädchen wiederholt ihre traurige Geschichte immer wieder gegenüber den Polizisten und sogar vor dem Richter vor Gericht, aber niemand will, diese Wahrheit heute hören”. "Die Aussagen von Sheeza, die sie zunächst vor einigen Monaten vor Gericht machte”, berichtet Gill, „in denen sie sagte, sie habe sich frei für eine Ehe entschieden waren nicht wahr: Sie war traumatisiert und bedroht, sie fürchtete um die Sicherheit ihrer Familie und wiederholte sie vor Gericht, was sie von ihren Entführern gehört hatte".
Intizar Gill, der auch eng mit dem ehemaligen Minderheitenminister Shahbaz Bhatti zusammengearbeitet hat, der 2011 von Terroristen getötet wurde, berichtet: "Wir müssen auf Sheeza hören: Jetzt, da sie aus dem Trauma heraus ist und mit ihrer Familie zusammen ist, erzählt sie die Ganze Geschichte und reichte auch einen schriftlichen Antrag beim Central Police Office (CPO) in Faisalabad ein, um Gerechtigkeit und Schutz für sich und ihre Familie zu suchen.“
„Ich bin traurig, weil mein Antrag vom Gericht abgelehnt wurde”, so Sheeza Maqsood im Gespräch mit Fides, “Ich erzählte ihnen immer wieder, dass ich zwei Tage lang von Talha Haider und drei anderen Freunden entführt und vergewaltigt wurde. Dann musste ich konvertieren und man zwang mich, Talha, einen meiner Entführer, zu heiraten.“
"Ich war schon immer Christin“, bekräftigt sie, „ich gehöre zu einer christlichen Familie, sie haben mich entführt und meine Religion gewaltsam geändert. Ich habe es geschafft zu fliehen und zu meinen Eltern zurückzukehren, jetzt lebe ich glücklich mit meiner Familie. Ich habe meine Eltern, meine Familie, meinen Glauben nie verleugnet. Jetzt sind wir gezwungen, uns zu verstecken, weil meine Entführer ständig drohen, uns Schaden zuzufügen."
Sheeza wurde am 28. September um 22 Uhr aus ihrem Haus entführt. Sie erinnert sich an diesen schrecklichen Vorfall und erzählt: „Es klopfte am Haupttor und ich ging, um die Tür zu öffnen. Mein Entführer Talha Haider war mit drei Komplizen am Tor. Als ich die Tür öffnete, richtete er die Waffe auf meinen Kopf und sagte mir, ich solle nicht schreien und ihnen schweigend folgen und drohte, mich und meine Familie zu töten. “
Sie haben mich an einen unbekannten Ort gebracht”, so Sheeza weiter, „und mich zwei Tage lang vergewaltigt, an denen ich nur geweint habe. Am dritten Tag haben sie mich auf eine islamische Schule gebracht, wo ich gezwungen war, zum Islam zu konvertieren. Dann brachten sie mich zu einem Anwalt, wo ein Imam, Talhas Mutter und eine andere Dame anwesend waren, die mich schlugen. Aus Angst sagte ich ja zur Hochzeit und sie nahmen gewaltsam meine Fingerabdrücke und legten sie auf die Heiratsurkunde."
„Sie drohten immer, meine Lieben zu rächen”, erzählt Sheeza, “Ich wurde ungefähr 45 Tage in Gefangenschaft gefoltert. Eines Tages, es war der 20. November, hatte ich die Gelegenheit zu fliehen. Ich habe meinen Bruder angerufen und ihm gesagt, wo ich bin, ich bin über die Mauer geklettert und habe es geschafft zu fliehen.“
Heute bittet die junge Frau um "Gerechtigkeit für meine Entführung, Zwangskonversion und Zwangsheirat" und fordert Schutz für ihre Familie. Am 10. Dezember sprach Sheezas Vater Maqsood Masih mit Tränen in den Augen öffentlich und forderte ebenfalls Gerechtigkeit für seine Tochter und ihre Familie. Er sagte: „Wir sind völlig hilflos: Selbst das Gericht lehnte unseren Antrag ab, es ist eine große Ungerechtigkeit für mich und meine Familie. Wir bitten die Regierung und die Polizeibeamten um Erbarmen und darum, dass sie versuchen, die Wahrheit herauszufinden und Gerechtigkeit zu gewährleisten.“
(AG-PA) (Fides 12/12/2020)


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