AMERIKA/HAITI - Ein Missionar berichtet: "Die Menschen verlieren die Hoffnung, doch wir verkünden Christus den Erlöser“

Mittwoch, 2 Dezember 2020 soziale lage   politik   armut   korruption   gewalt   missionsinstitute  

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Port au Prince (Fides) - "Die Bevölkerung verliert die Hoffnung, es scheint keinen Ausweg zu geben, aber als Kirche verkünden wir weiterhin Christus den Erlöser!" so der Missionar, Pater Renold Antoine CSsR, von der Kongregation der Redemptoristen über die Situation in Haiti.
"Seit einigen Monaten leidet das Land in mehrfacher Hinsicht unter einer dramatischen Situation”, so der Missionar, “Chaos und Anarchie prägen das Straßenbild. Viele Unternehmen im ganzen Land arbeiten mit halber Belegschaft. Das Leben ist mancherorts unmöglich. Geplante und spontane Demonstrationen aller Sektoren der haitianischen Gesellschaft, bevölkern die Straßen aller großen Städte des Landes”.
“Es herrscht allgemeine Korruption, die sich im Land wie ein Krebsgeschwür ausbreitet. Wir sehen eine Zunahme von Raubüberfällen, organisierten Verbrechen und Entführungen von Menschen. Immer mehr bewaffnetee Gruppen treiben in den Armenvierteln ihr Unwesen.“
“In den letzten Tagen wurden Stimmen aus allen Sektoren laut, die die allgemeine Unsicherheit des Landes anprangern und die nationale Regierung auffordern, ihre Verantwortung für den Schutz des Lebens und des Eigentums der Bevölkerung zu übernehmen”, berichtet der Missionar, „Leider sehen wir, dass die Angst alle Bevölkerungsgruppen erfasst”.
“Viele Menschen verlieren die Hoffnung, weil es keinen Ausweg zu geben scheint, um diese chaotische Situation zu überwinden. Als Ortskirche verkünden wir aber weiterhin Christus, unseren Erlöser. Gleichzeitig laden wir die Verantwortlichen ein, gemeinsam nach geeigneten Lösungen zu suchen, um das Land aus diesem Labyrinth herauszuholen, da keine bestimmte Gruppe diese akute Krise, die das Land durchmacht, alleine und auf wundersame Weise lösen kann.Wie wir bereits mehrfach gesagt haben, wird Haiti nur gerettet, wenn es einen aufrichtigen Dialog gibt, an dem alle Akteure des Landes teilnehmen und das kollektive Interesse in den Vordergrund stellen ", schließt Pater Renold Antoine CSsR.
Die Situation im karibischen Land verschlechtert sich zunehmend. Vor zwei Tagen gab Luis Abinader, der Präsident der benachbarten Dominikanische Republik, folgende Erklärung zur Lage in Haiti ab: "Wir können Haiti nicht helfen, auch wir sind ein Land mit zu vielen Problemen, um uns um ein anderes ärmstes Land zu kümmern. Man muss kein Experte für internationale Politik sein, um zu glauben, ein Entwicklungsstaat nicht die Verantwortung für einen anderen übernehmen kann, geschweige denn unter den gegenwärtigen Umständen. Haiti als Staat ist gescheitert. Dies ist hauptsächlich auf die kurzfristige Vision und den Individualismus seiner politischen Klasse zurückzuführen, die keine nennenswerten Anstrengungen unternimmt, um den kollektiven Fortschritt zu fördern. Zudem mangelt es ihr an Institutionalität und Rechtssicherheit."
In einer Botschaft zum Abschluss ihrer Vollversamlung äußerte auch die Bischofskonferenz von Haiti Besorgnis über die Realität der Gewalt und forderte einen Wandel. In diesem Zusammenhang luden die Bischöfe alle Pfarreien vom 5. bis 7. Dezember zu drei Tagen "Gebet, Fasten und Fürbitte für die Bekehrung und für die Befreiung des Landes" ein (vgl. Fides 01/12/2020).
(CE) (Fides 02/12/2020)


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