ASIEN/IRAK - Zehn Jahre nach dem Anschlag auf die syrisch-katholischen Marienkirche in Bagdad: “Unsere Toten sind Fackeln, die unseren Weg beleuchten“

Dienstag, 3 November 2020 mittlerer osten   ostkirchen   märtyrer   verfolgung   dschihadisten  

Bagdad (Fides) - "Unsere Märtyrer sind die Fackeln des Glaubens, die den Weg unseres Lebens erleuchten und in uns das Feuer der Nächstenliebe für alle entzünden", so der syrisch-katholische Patriarch Igntius Joseph III. Younan am Vorabend des Fests Allerheiligen im Gedenken an die Opfer der christlichen Märtyrer des Anschlags, der vor 10 Jahren in Bagdad von islamistischen Terroristen gegen die syrisch-katholische Kirche Unserer Lieben Frau der Hilfe verübt wurde.
Bei dem Terroranschlag am 31. Oktober 2010 wurden insgesamt 48 Christen getötet und 80 weitere Menschen verletzt. Das Kommando drang während des Gottesdienstes, an dem 150 Personen teilnahmen, darunter viele Priester und Diakone, der Chor und die Gläubigen, in die Kirche ein. Die fünf Terroristen nahmen alle Anwesenden als Geiseln und forderten die Freilassung von Mitgliedern des dschihadistischen Netzwerks von Al-Kaida. Die irakischen Sicherheitskräfte versuchten zusammen mit US-Soldaten ie Geiseln zu befreien, doch die Terroristen zündeten Sprengsätze nachdem die Menschen zuvor gezwungen worden waren, sich auf den Boden zu legen, und verursachten das Massaker.
Die ersten, die getötet wurden, waren die beiden jungen Priester Thaer Abdal und Wassim Kas Boutros, die erschossen wurden, als sie versuchten, das Massaker zu stoppen. Pfrrer Thaer, der die Liturgie feierte, war vom Altar heruntergekommen, um mit den Terroristen zu sprechen, und war umgehend von einem von ihnen getötet worden. Das gleiche Schicksal widerfuhr Wassim, der aus dem Beichtstuhl gekommen war, um zu versuchen, die Terroristen aufzuhalten.
"Das Blut unserer Märtyrer", so der Patriarch in seiner Predigt „wurde mit dem Opfer des Lammes auf dem Altar vermischt, und ihre zum Himmel aufgestiegenen Seelen blickten zärtlich auf uns herab und halten Fürsprache für uns". In seiner Predigt äußerte der Primas der syrisch-katholischen Kirche auch die Hoffnung, dass die Heiligsprechung für alle 48 Märtyrer "von den zuständigen Behörden des Heiligen Stuhls rasch abgeschlossen wird, damit wir bald ihre Seligsprechung feiern können".
Das Massaker in der syrische-katholischen Marienkirche ist der schwerste Angriff auf Christen im Irak in den letzten Jahrzehnten. Nach diesem Massaker sahen sich viele Christen gezwungen, Bagdad zu verlassen. "Aber unsere Märtyrer", so Patriarch Younan, "versichern uns, dass ihr endgültiger Sieg für immer ist und dass unser wahres Zuhause im Himmel ist, wo es weder Tränen noch Traurigkeit noch Schmerz gibt, sondern wahres Glück."
Während seines Besuchs in Bagdad wurde der syrisch-katholische Patriarch, auch vom irakischen Präsidenten, dem Kurden Barham Salih, empfangen, der während der Begegnung sein Engagement dafür bekräftigte, den Exodus von Christen aus dem Irak einzudämmen und betonte, dass die christliche Gemeinschaft ein grundlegender Bestandteil des irakischen Sozialgefüges sei.
Ende Oktober 2019 endete in Bagdad die Diözesanphase der Seligsprechungsursache für die Erklärung des Martyriums der 48 bei dem Anschlag im Jahr 2010 getöteten Christen. Unter sind ist auch der kleine Adam, 3 Jahre alt und ein erst drei Monate altes Baby.
(Fides 3/11/2020).


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