AMERIKA/NICARAGUA - Besorgniserregende Zunahme der Gewalt: 17-jähriger engagierter Katholik tot aufgefunden

Montag, 21 September 2020 soziale lage   politik   ortskirchen   gewalt  

Facebook

Matagalpa (Fides) - "Der Tod des jungen Bryan José aus Matagalpa erschüttert erneut die nicaraguanische Gesellschaft. Er gehörte unserer Jugendgruppe der Kathedrale 'Pastorale Cristo Joven' an und seine Eltern engagieren sich bei uns bei den Treffen für Ehepaare. Mein Gebet und meine Liebe als Bischof gilt der die Familie", so Bischof Rolando José Alvarez von Matagalpa in einer Erklärung zum Tod des erst 17jährigen engagierten Katholiken.
Die Leiche des jungen Musikers Bryan José Coronado Zeledon (17) wurde am Samstag, 19. September, am Ufer des Rio Grande in Matagalpa aufgefunden. Zuerst wurde vermutet es könnte sich um einen Unfall im Fluss handeln, aber die Anzeichen von Gewalt an seinem Körper veranlassten den Onkel des Opfers, den Mord durch Verbrechen bei der Polizei zu melden. Die Gewalt in Nicaragua hat ein erschreckendes Ausmaß: in den letzten 72 Stunden wurden allein in Matagalpa vier Frauen Opfer von Femiziden und drei junge Menschen gewaltsam getötet. Bisher sind die genauen Umstände des Todes von Bryan José jedoch noch nicht bekannt. Die zuständigen Polizeibehörden der Stadt Matagalpa untersuchen den Fall.
Der gewaltsame Tod des jungen Katholiken sorgte national und international für Bestürzung. Elvira Cuadra, eine Expertin für städtische Sicherheit, weist auf die vielfältigen Ursache dieser Gewalt hin: darunter die von der Regierung verfolgten Repressionspolitik, die dazu führt, dass Polizei sich ausschließlich politischer Repression widmet, anstatt die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten; zudem gehöre die Existenz paramilitärischer Gruppen und die Freilassung von Kriminellen durch die Behörden zu den Gründen.
José Davila, Ökonom und politischer Analyst, Mitglied der oppositionellen „Bürgerallianz für Gerechtigkeit und Demokratie“, sagte: „Diese Diktatur scheint nicht nachzugeben. Sie ist außer Kontrolle geraten“. Auch die Menschenrechtskommissarin der Vereinten, Michelle Bachelet, beklagt, dass die Regierung unter Ortega keine Fortschritte bei der Lösung der seit 2018 andauernden Krise im Land mache und übt Kritik an jüngsten Maßnahmen des Staatoberhaupts.
(CE) (Fides 21/09/2020)


Teilen: