Port au Prince (Fides) - "Wir, die katholischen Bischöfe von Haiti, verurteilen nachdrücklich die Ermordung des Monferrier Dorval, des Präsidenten der Rechtsanwaltskammer von Port-au-Prince, sowie die vielen Ermordungen mit Schusswaffen in der jüngsten Zeit im ganzen Land. Wir nutzen diese Gelegenheit, um der Familie des Opfers und der Rechtsanwaltskammer von Port-au-Prince unser aufrichtiges Beileid auszusprechen. Leider ist diese Realität zum Alltag der Bevölkerung geworden, die jetzt unter Schock lebt, und mit Trauma, Wut, Empörung, Aufruhr und Besorgnis reagiert. Es ist nicht nur ein extremer und schwerwiegender Angriff auf das Leben… sondern auch ein Angriff auf Gerechtigkeit, Recht, Frieden, soziale Geselligkeit und Koexistenz und den Aufbau einer gerecht, brüderlich, harmonisch und friedlich Gesellschaft", heißt es zu Beginn einer Erklärung der Bischofskonferenz von Haiti, in der die Bischöfe die "endemische Unsicherheit und die Gewalt der bewaffneten Banden“ verurteilen, „unter denen das Land leidet und die Tod, Trauer, Bedrängnis, Trostlosigkeit und Angst in den Familien verursachen". "Diese Situationen“, warnen sie, „führen Haiti direkt in den Abgrund".
Die Bischöfe wenden sich ausdrücklich an die Behörden: "Warum bleiben die Behörden und die Polizei gleichgültig und verschränken die Arme, tun nichts? Warum wird das Land Banditen und Mördern überlassen? Wir dürfen so nicht mehr weitermachen. Die friedliche Bevölkerung ist dessen müde. Die Menschen haben genug von leerer Rhetorik, falschen Versprechungen und fruchtlosen Ermittlungen. Sie wollen umgehend konkrete und wirksame Maßnahmen, damit die Unsicherheit und Straflosigkeit, die das Elend und die Verzweiflung schüren, endgültig zu beseitigt werden. Zusammen mit der Bevölkerung: Genug ist genug! "
"Das Land versinkt in der Dunkelheit der wirtschaftlichen Stagnation, des Leidens und der Verzweiflung“, beklagen die Bischöfe, „Es ist das Handeln aller moralischen und spirituellen Kräfte im Landes erforderlich, sonst wird es für immer in den Abgrund versinken. Und wir werden alle Verlierer sein."
Laut einem Bericht der haitianischen Bischofskommission für Gerechtigkeit und Frieden waren zwischen Januar und Juni allein in der Hauptstadt Haiti rund 243 Menschen Opfer bewaffneter Gewalt geworden. Ein Teil der jüngsten Episoden von Gewalt ist auf Zusammenstöße zwischen bewaffneten Banden in der Gegend um Bel Air in der haitianischen Hauptstadt zurückzuführen.
(CE) (Fides 1/09/2020)