Harare (Fides) - "Ich war wirklich erschüttert über die schwierige Situation junger Frauen und Mädchen, die in Kuwait und anderen Golfstaaten Opfer des Menschenhandels sind, als ich einige von ihnen über die Einwanderungsbehörde traf", sagt Schwester Janice McLaughlin von den Maryknoll-Schwestern , einer der Gründerinnen des Afrikanischen Forums für katholische Soziallehre (African Forum for Catholic Social Teaching) , das sich für Frauen und Mädchen einsetzt, die Opfer von Menschenhandel sind.
„Diese Frauen“, so Schwester McLaughlin, „werden im Ausland misshandelt, nachdem ihnen lukrative Stellenangebote versprochen wurden. Aber es war wirklich auch erfreulich zu sehen, wie sich einige von ihnen von dem Trauma erholten".
Auf den Straßen von Harare, der Hauptstadt von Simbabwe, gibt es Anschlagtafeln, auf denen Stellenangebote im Nahen Osten, in Nordafrika sowie in Italien, Spanien und anderen europäischen Ländern ausgeschrieben werden, insbesondere für Verkäufer, Hausangestellte, Zimmermädchen und Fahrer, Bedienungen und Köchinnen.
In Wirklichkeit handelt es sich um eine Falle: Sobald die Mädchen an ihrem Ziel ankommen, werden sie ihrer Dokumente beraubt und als Sklaveninnen behandelt oder in die Prostitution eingeführt.
Diese Praktiken haben Ordensfrauen in Simbabwe dazu veranlasst, jeden Monat Seminare in Schulen und Kirchen zu organisieren, um das Bewusstsein der Mädchen und jungen Frauen zu schärfen, und denjenigen zu helfen, die vom Menschenhandel betroffen sind.
Schwester McLaughlin sagte, das Afrikanische Forum für katholische Soziallehre unterstütze Frauen und Mädchen, die vom Menschenhandel betroffen sind, bei der Rechtsberatung, bei der Wiedervereinigung mit ihren Familien und sogar bei der Initiierung von Selbsthilfeprojekten. "Menschenhandel zerstört das Leben vieler Menschen, insbesondere von Mädchen und jungen Frauen. Daher sind gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um ihn zu bekämpfen", so die Ordensfrau.
Doch auch auf die unterstützenden Programme der Schwestern wirkt sich die Covid-19-Pandemie aus. Opfer von Menschenhandel können zurzeit nicht die notwendige Beratung und persönliche Unterstützung erhalten, die sie zuvor genossen haben, und viele von ihnen haben ihren Lebensunterhalt verloren. Die Schwestern haben deshalb neue Wege eingeschlagen, um die notwendige Beratung zu gewährleisten, indem sie mit jungen Frauen über WhatsApp, E-Mails, Textnachrichten und Telefonanrufe kommunizieren.
Weltweit sind mehr als 40 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel, von denen 24,9 Millionen in die Sklaverei und 15,4 Millionen in die Zwangsheirat gezwungen werden. Dies geht aus den jüngsten verfügbaren Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation von 2016 hervor.
Der Menschenhandel ist vor allem auch in Afrika ein dringendes Problem, und Frauen und Kinder sind besonders gefährdet. Dem jüngsten UN-Bericht zufolge werden Menschen in ihren eigenen Ländern, in Nachbarländern und auf anderen Kontinenten zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, der sexuellen Sklaverei, der Zwangsheirat, der häuslichen Sklaverei und verschiedener Formen der Zwangsarbeit gehandelt.
(L.M.) (Fides 26/8/2020)