Brasilia (Fides) - "Eine wichtige Rolle dieser Kommission ist das Zuhören. Wir hören den Schmerzensschrei unserer Schwestern und Brüder, die unter den verschiedenen Formen von Gewalt leiden. Wir haben den Schrei des Hungers gehört, das Fehlen einer öffentlichen Politik, wir haben viele Schreie gehört. Papst Franziskus hat unsere Aufmerksamkeit auf das Zuhören gelenkt. In dieser Zeit, in der es ein Zeichen der Hoffnung gibt, müssen wir aufmerksamer sein und zuhören", so Bischof Luiz Ferreira Salles von Pesqueira bei der jüngsten Sitzung der bischöflichen Sonderkommission zur Bekämpfung des Menschenhandels (CEPEETH) der brasilianischen Bischofskonferenz in Brasilia. Im Mittelpunkt des dreitägigen Treffens stand die Reflexion über die durchgeführten Maßnahmen und der Planung der Maßnahmen für das Jahr 2023 sowie die Analyse der aktuellen Situation des Landes, die von struktureller Gewalt geprägt ist und sich folglich auch in den Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels niederschlägt.
Auf dem Programm stand auch ein Treffen mit der Ministerin für Menschenrechte und Staatsbürgerschaft Laura Zacher, deren Geschäftsführerin Rita Cristina de Oliveira. In einem vorbereiteten Schreiben schlug CEPEETH die Wiederaufnahme der gemeinsamen Bemühungen zur Bekämpfung des Menschenhandels im Land vor. Während des Treffens erklärte der neue Bischof von Roraima, Evaristo Pascoal Spengler, in seiner Eigenschaft als Präsident der bischöflichen Kommission, dass die Kirche nicht nur die Gesellschaft für das Thema sensibilisieren wolle und in einem Netzwerk mit Pfarrern, Organisationen und Institutionen Initiativen zur Bekämpfung des Menschenhandels fördert. Schwester Eurides Alves de Oliveira betonte, dass "all diese Bemühungen und Arbeiten der Kirche und der Zivilgesellschaft, wenn sie nicht von einem Regierungsprogramm mit öffentlichen Maßnahmen und Strukturen begleitet oder in diese integriert werden, zu zersplittern drohen".
Der von CEPEETH vorgelegte sechs Punkte-Plan ist breit gefächert und umfasst folgende Themen: Überprüfung des aktuellen Plans unter breiter gesellschaftlicher Beteiligung und anschließende Ausarbeitung und Umsetzung des Vierten Nationalen Plans zur Bekämpfung des Menschenhandels; Sicherstellung des Budgets für die verschiedenen öffentlichen Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels, mit Schwerpunkt auf sexuelle Ausbeutung von Kindern, Jugendlichen und Frauen, Kinderarbeit und häusliche Sklavenarbeit; Wiederaufnahme der sektorübergreifenden Steuerung der nationalen Politik zur Bekämpfung des Menschenhandels unter Beteiligung der verschiedenen Ministerien und Sekretariate; Einrichtung und Aktivierung von Zentren zur Bekämpfung des Menschenhandels in den Bundesstaaten und Gemeinden; Einrichtung von staatlichen Kommissionen zur Bekämpfung der Sklavenarbeit und von Außenstellen zur Unterstützung von Migranten, Flüchtlingen und Opfern des Menschenhandels an Flughäfen, Häfen und Autobahnen im Land; Unterstützung der Umsetzung von Prozessen, ständigen Kampagnen und Aktionen zur Bekämpfung des Menschenhandels in den drei geplanten Bereichen der nationalen Politik Prävention, Unterstützung und Rechenschaftspflicht; Gewährleistung der Beteiligung der Regierung und der Zivilgesellschaft an der Planung, Überwachung und Verwaltung der Prozesse. Laura Zacher begrüßte die Forderungen und betonte, dass die soziale Teilhabe eine Priorität der Regierung sei.
„Dieses Treffen macht uns Hoffnung", so Bischof Evaristo Pascal Spengler, "wir stellen fest, dass das Engagement und die Initiativen unserer Kommission dazu beigetragen haben, das Bewusstsein der Gesellschaft für dieses Thema zu schärfen. Unser Besuch im Ministerium für Menschenrechte verlief sehr positiv. Ich sehe darin ein Zeichen der Hoffnung, denn wir wissen, dass der Mensch von Gott geschaffen wurde und Respekt verdient. Niemand darf den Menschen aus Profitgründen ausnutzen, wir müssen alles tun, damit er die Würde und den Respekt von Gottes Töchtern und Söhnen hat".
(SL) (Fides 8/2/2023)
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