Armenian Genocide Museum
Damaskus (Fides) – Die syrische Volksversammlung hat in der Sitzung vom gestrigen Donnerstag, dem 13. Februar, einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der die historische Tragödie der Massaker an Armeniern auf der anatolischen Halbinsel in den Jahren 1915-1916 als "Völkermord" anerkannt wird. "Das Parlament" heißt es in einer von den syrischen Medien veröffentlichten offiziellen Erklärung, "erkennt und verurteilt die den Völkermord an den Armeniern durch den osmanischen Staat zu Beginn des 20. Jahrhunderts".
Mit der gestrigen Abstimmung erkennt Syrien als erstes arabisches Land offiziell und auf höchster institutioneller Ebene den Völkermord und die systematischen Verfolgungen an, die vor 105 Jahren gegen die armenische Bevölkerung in den Gebieten der heutigen Türkei auf den Weg gebracht wurden. Der Resolution der syrischen Volksversammlung waren wochenlange Spannungen zwischen Ankara und Damaskus nach den Zusammenstößen zwischen den Streitkräften ihrer Länder in der nordwestlichen syrischen Provinz Idlib vorausgegangen, wo die syrische Regierungsarmee die letzten noch von islamistischen Milizen kontrollierten Gebiete belagert. Auf die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch Syrien folgte eine sofortige offizielle Reaktion der Türkei: Hamy Aksoy, ein Sprecher des türkischen Außenministeriums, verurteilt in einer energischen Erklärung die syrische Resolution über den "sogenannten Völkermord" und bezeichnet sie als „das Bild der Heuchelei eines Regimes, das seit Jahren jede Art von Massaker an seinem eigenen Volk, einschließlich der Kinder, unterstützt; ein Regime, das Millionen seiner Landsleute zur Flucht veranlasste und für seine Skrupellosigkeit beim Einsatz chemischer Waffen bekannt ist."
Am 4. März 2015 hatte die syrische Volksversammlung den Völkermord an den Armeniern bereits eine "Gedenkstunde" gewidmet. An der Initiative, die insbesondere von der syrischen christlichen Abgeordneten Maria Saadeh gefördert wurde, nahmen Mitglieder der parlamentarischen Ausschüsse für auswärtige Beziehungen und der Botschafter der Republik Armenien in Syrien, Arshak Poladyan, teil, der in seiner Rede daran erinnerte wie armenische Flüchtlinge vor hundert Jahren in Syrien aufgenommen wurden, die vor den von der Regierung geplanten Massakern geflohen waren.
Unterdessen richtete Präsident Bashar Assad im Mai letzten Jahres (siehe Fides 18/5/2019) einen Appell an die syrischen Armenier, die in den Jahren des Konflikts aus dem Land geflohen waren und im Libanon, in Armenien oder anderen Ländern des Nahen Ostens und des Westens Zuflucht gesucht hatten, und forderte sie auf, nach Syrien zurückzukehren und ihre vom Konflikt zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Diese ausdrücklichen Einladung zur Rückkehr armenischer Flüchtlinge wurde vom syrischen Staatsoberhaupt anlässlich seines Treffens mit Aram I., dem armenischen apostolischen Katholikos ausgesprochen, den Präsident Assad am Dienstag, dem 14. Mai, in Damaskus empfangen hatte. Bei dieser Gelegenheit berichteten syrische Medien auch von der Würdigung des "patriotischen Geist" der armenischen Syrer durch den Präsidenten, der diese als "vorbildliche Bürger" bezeichnete. Der syrische Präsident hatte den Beitrag gelobt, den Armenier zum Schutz der nationale Einheit geleistet hatte, angesichts der versuchten Zerstückelung des Landes, die Assad eine "terroristische Barbarei" nannte. Dabei verglich er die Brutalität, die dieser "terroristischen Barbarei" mit der Härte der Massaker, die in der Türkei gegen das armenische Volk begangen wurden.
(GV) (Fides 14/2/2020)