ASIEN/TÜRKEI - Erstmals in der jüngeren Geschichte der Türkei: Armenischer Christ zum Bezirksgouverneur ernannt

Montag, 22 August 2022 mittlerer osten   ostkirchen   religiöse minderheiten   politik   armenischer genozid  

Istanbul (Fides) - Er heißt Berk Acar, ist 27 Jahre alt und der erste armenische Christ, der in der Geschichte der Türkei Gouverneur eines Bezirks wird. Die Nachricht, über die in den türkischen Medien ausführlich berichtet wurde, ist eine weitere Bestätigung der vielfältigen Merkmale, die die Lage der armenischen Gemeinschaft in der Türkei unter Leitung von Präsident Erdogan kennzeichnen und die Dynamik ihrer Beteiligung an der politischen und institutionellen Ereignissen des Landes.
Berk Acar wurde 1995 in Istanbul geboren. 2020 schloss er sein Studium der Rechtswissenschaften an der „Istanbul Bilgi Üniversitesi“ ab und absolvierte anschließend seine Ausbildung in einer Anwaltskanzlei im Istanbuler Stadtteil Şişli. Der junge armenische Jurist hat mit hervorragenden Ergebnissen an den Gouverneursauswahlen teilgenommen, die 2021 in Ankara stattfanden. Vor einigen Tagen wurde seine Ernennung zum neuen Gouverneur des Bezirks Babadağ in der südöstlichen Provinz Denizli offiziell gemacht.
Anfang 2020, nur wenige Wochen nach seiner Wahl zum Patriarchen, hatte der armenische Patriarch von Konstantinopel, Sahak II. Masalyan, gegenüber türkischen Medien erklärt: "Alle Minderheiten in der Türkei sind der gleichen Meinung: Unter der Macht der AKP-Partei erleben wir die friedlichste und glücklichste Zeit seit der Gründung der türkischen Republik" (vgl. Fides 3/1/2020). Der Patriarch erinnert in diesem Zusammenhang jedoch auch daran, dass die Zahl der apostolischen Armenier in der gesamten Türkei weniger als 60.000 betrage und ständig abnehme. Von den insgesamt 38 zum armenischen Patriarchat gehörenden Kirchen befinden sich 38 in der Region Istanbul.
(GV) (Fides 22/8/2022).


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