AMERIKA/MEXIKO - Migrationsbeauftragter der Diözese Tapachula beklagt Stigmatisierung von Migranten und Gewalt

Montag, 27 Januar 2020 menschenrechte   migranten   gewalt   hunger  

Twitter

Tapachula (Fides) – Rund 500 mittelamerikanische Migranten der ersten Gruppe des Jahres 2020, die sich gemeinsam auf den Weg machten, suchten bisher Zuflucht im Aufnahmezentrum "Belen" in der Diözese Tapachula (Mexiko).
Wie der der Beauftragte für menschliche Mobilität der Diözese, Pfarrer César Augusto Cañaveral Pérez, beklagt, werden Migranten oft stigmatisiert, wobei die gängige Meinung lautet „Migranten sind kriminell“. "Ich würde gerne wissen, weshalb sich die Nationalgarde sich nicht vielmehr mit organisierter Kriminalität befasst. Migranten sind nicht notgedrungen Kriminelle und in Mexiko gilt das das Recht auf freien Transit nicht", so Pfarrer Pérez, "Die Mexikanische Gesellschaft kriminalisiert Migranten: Die menschliche Mauer ist schlimmer als eine materielle Mauer", betont er in diesem Zusammenhang.
Der Geistliche erinnert daran, dass die katholische Kirche versucht, Brücken der Solidarität zu bauen, um Migranten zu helfen, angesichts der Tatsache, dass die von der Regierung versprochene Hilfe noch nicht eingetroffen ist. Auf der Durchreise durch Mexiko versuchen Karawanen von Migranten die Vereinigten Staaten zu erreichen. Auf dem Weg diese Menschen Opfer vielfältiger Art von Missbrauch, insbesondere die schwächsten unter ihnen, nämlich Frauen und Kinder.
Pfarrer Cañaveral Pérez sagt, dass in der Anlaufstelle der Diözese täglich zwischen 200 und 300 Menschen aufgenommen werden. Der Zustrom ist während des ganzen Jahres konstant, aber nachdem die Karawanen zerschlagen wurden, hat die Zahl der Menschen, die Schutz suchen, erheblich zugenommen, und viele Menschen mussten sich an anderen Aufnahmeeinrichtungen weitergeleitet werden. Der Priester berichtet, dass allein am 24. Januar 120 Migranten ankamen, die aufgrund der von der Nationalgarde verübten Gewalt und Misshandlungen fast alle medizinische und psychologische Hilfe benötigten. Pfarrer Cañaveral Pérez beklagt, dass die mexikanischen Behörden brutaler gegen Migranten vorgehen, als die Vereinigten Staaten.
Eigentlich ist die Migrantenherberge auf 140 Personen ausgelegt, aber die Zahl der ankommenden Migranten hat sich verdreifacht, so dass diese auch in anderen Zentren in den Gemeinden Costa, Soconusco und Sierra de Chiapas aufgenommen wurden.
In den letzten Tagen kam es wiederholt zu gewaltsamen Übergriffen gegen die jüngsten Karawane mittelamerikanischer Migranten auf dem Weg in die Vereinigten Staaten, die den mexikanischen Sicherheitsbehörden vorwerfen, die vereinbarte Zahl der an den verschiedenen Grenzübergängen zugelassenen Personen, nicht zu respektieren.
(CE) (Fides, 27/01/2020)


Teilen: