ASIEN/LIBANON - Patriarch Younan beklagt Auschluss syrischer Christen aus öffentlichen Ämtern

Mittwoch, 18 September 2019 mittlerer osten   ostkirchen   politik   sektierertum   religiöse minderheiten  

syeiacpatriarchate.org

Beirut (Fides) – Im Libanon - einem Land, in dem die Verteilung der politischen und institutionellen Ämter auf der Grundlage von Kriterien der Aufteilung nach religiöser Zugehörigkeit stattfindet - werden Christen der syrisch-orthodoxen und syrisch-katholischen Kirche systematisch ausgegrenzt oder von öffentlichen Funktionen und Ämtern ausgeschlossen. Dies beklagt der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan gegenüber lokalen Medien. Mit seinen kritischen Überlegungen bezieht sich der Patriarch auf die kürzlich vom Ministerrat gebilligten Ernennungen, die Ämter in wichtigen Institutionen, darunter der Rechnungshof betrafen. Der Patriarch weist darauf hin, dass bei der Auswahl der Personen, die für solche Positionen in Betracht gezogen werden, Kandidaten, die zu den beiden christlichen Minderheiten gehörten, immer noch ausgeschlossen sind. "Nachdem wir bereits festgestellt haben, dass unsere jungen Energien zunehmend ausgeschlossen werden", so der Primas der syrisch-katholischen Kirche, "bedauern wir nun die fortgesetzte Marginalisierung und den Ausschluss von Mitgliedern unserer Gemeinden aus öffentlichen Funktionen und Verwaltungspositionen im libanesischen Staa “. Der Patriarch lud auch den Präsidenten der Republik, den Premierminister und die Parteichefs ein, "die Versprechungen einzuhalten, die unseren verdienstvollsten Gläubigen gemacht wurden".
Wichtige Vertreter der Kirchen und christlichen Gemeinschaften im Libanon, die neben der maronitischen Kirche dort in der Minderheit leben, haben bereits in der Vergangenheit an Präsident Michel Aoun und die libanesischen politischen Kräfte appelliert, Garantien für eine angemessene Vertretung ihrer Gemeinschaften in politischen und administrativen Institutionen zu gewährleisten. Im Libanon leben mehrere Zehntausend syrisch-katholische und syrisch-orthodoxen Christen.
Systeme der parlamentarischen "Quoten" für christliche Minderheiten gibt es in mehreren arabischen Ländern mit muslimischer Mehrheit wie Ägypten, Irak und Jordanien. Im Libanon ist das Amt des Präsidenten einem maronitischen Christen vorbehalten, und in den Taif-Verträgen, die 1989 den Bürgerkrieg beendeten, ist zahlenmäßige Gleichheit zwischen den Parlamentssitzen für christliche und muslimische Abgeordnete vorgesehen.
(GV) (Fides 18/9/2019)


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