AMERIKA/BOLIVIEN - Kardinal Filoni eröffnet den CAM 5: “Lösungsorientierte Effizienz ist nicht unsere eigentliche Logik”

Donnerstag, 12 Juli 2018 missionarische Öffentlichkeitsarbeit   päpstliche missionswerke   filoni   ortskirchen   cam 5  

“Santa Cruz de la Sierra (Fides) - "Dieser Kongress gehört in einer Linie mit dem in Maracaibo und den früheren Kongressen zu den bedeutendsten Etappen des missionarischen Engagements auf diesem großen Kontinent. Sie gehören wiederum zum Missionsauftrag Christi, der zuerst seine Jünger schickte, die ihm den Weg in den Dörfern ebneten, in die er gehen wollte, und dann das Feld erweiterte und sie in die ganze Welt sandte, um die frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden“, so Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und Sondergesandter des Heiligen Vaters Franziskus bei der Eröffnungsfeier des Fünften Amerikanischen Missionskongresses (CAM 5). "Gott hat auch und insbesondere auf diesem amerikanischen Kontinent einen Plan“, fuhr er fort, „für den, wie Johannes Paul II. oft betonte, die Kirche in der zweiten Hälfte des letzten Jahrtausends große missionarische Impulse gab".
In seiner Eröffnungsansprache, betonte Kardinal Filoni, dass die Überlegungen zur missionarischen Antwort der Kirchen des amerikanischen Kontinents auf die Herausforderungen unserer Zeit auch in die Sonderversammlung der Bischofssynode für die Amazonasregion im Oktober 2019 einfließen werden, die zeitgleich mit dem Außerordentlichen Monat der Weltmission stattfinden wird. „Dieser Außerordentlichen Monat der Weltmission“, so der Kardinalpräfekt, - wurde vom Papst anlässlich des hundertsten Jubiläums des Erscheinens des Apostolischen Schreiben ‚Maximum illud’ von Papst Benedikt XV. ausgerufen, mit dem dieser 'die Evangelisierung riqualifizieren’ und die ‚Missionsarbeit ad gentes, 'von allen koloniale Strukturen reinigen wollte’, indem er sie von ‚nationalistischen und expansionistischen Zielen’ loslöste, die ‚so viele Katastrophen verursacht hatten’. Die Früchte dieser besonderen Impulse für die Mission ad gentes, die Papst Benedikt XV. gegeben hatte, wurden weitgehend von Vatikan II. erkannt und übernommen, dessen Dekret ‚Ad gentes’ zum Rückgrat wurde und den Weg für zwei nachfolgenden unvergessliche Dokumente ebnete, die ebenfalls zur Stützpfeilern der bedeutenden Entwicklung der Missionstätigkeit in den letzten Jahrzehnten wurde: das Apostolische Schreiben ‚Evangelii nuntiandi’ (1975) von Papst Paul VI. und die Enzyklika ‚Redemptoris missio’ (1990) von Papst Johannes Paul II. Die Weiterentwicklung in unserer heutigen Zeit ist schließlich das Apostolische Schreiben von Papst Franziskus ‚Evangelii Gaudium’, mit dem der Heilige Vater die ganze Kirche in einen fortwährenden Zustand der Evangelisierung versetzt. Deshalb ist dieser Kongress dazu aufgerufen, die Vision des Papstes zu übernehmen und sie sich zu eigen zu machen und an die vielfältigen Situationen auf dem amerikanischen Kontinent anzupassen".
Gegen Ende seiner Eröffnungsansprache warnte Kardinal Filoni vor der Gefahr, in die man gerät, "wenn die Frische des Evangeliums und der Enthusiasmus der missionarischen Berufung schwinden und man sich der persönlichen Untreue oder der Krise der Effizienz und des Erscheinungsbilds hingibt". "Wir müssen uns vor der Logik des Algorithmus hüten und dürfen nicht glauben, dass die rationalistische Effizienz die wahre Logik ist, der wir folgen müssen", warnte er. Dabei müsse man das Problem der Missionsberufe angehen, indem eine echte missionarische Seelsorge stattfindet und ein großzügige Austausch des apostolischen Personals unter reicheren Kirchen und ärmeren Kirchen. Man müsse sich schließlich „von einer tiefen und großzügigen Liebe für den Dienst in Gemeinden überwältigen lassen, in denen das Evangelium nicht verkündet wird“.
Darüber hinaus sei es notwendig, alle kirchlichen Wirklichkeiten zum missionarischen Handeln zu motivieren, "denn missionarisches Handeln stärkt den Glauben und die Begeisterung dafür. Man muss dabei immer an die Wurzel und das Wesen der Frage gehen, aber man darf angesichts von Schwierigkeiten oder Problemen nicht aufgeben… In vielen Teilen Amerikas besteht ein Bedarf an authentischen Dienern des Evangeliums. In der Tat, stehen wir mit unserem Glauben alle in der Schuld der Großzügigkeit der Evangelisatoren und Missionare, die uns vorangegangen sind, und ich glaube nicht, dass diese Großzügigkeit erschöpft ist."
(SL) (Fides 11/7/2017)


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