AMERIKA/PARAGUAY - Bischöfe beklagen Machtmissbrauch durch Antiguerilla-Einheiten

Dienstag, 17 April 2018 bischöfe   gewalt   menschenrechte   ortskirchen  

Concepción (Fides) - "Wir schließen uns dem Schmerz der Eltern von Edelio Morínigo an und versichern unser Gebet und unsere Solidarität und unterstützen die Arbeit der Priester Pablo Cáceres und Cristhian Paiva, die sich konsequent und mit Hingabe um die Opfer des Machtmissbrauchs der Sicherheitskräfte im Konflikt im Norden des Landes kümmern. Und wir verurteilen die unbegründeten Anschuldigungen und Verleumdungen der Antiguerillaeinheit ‘Fuerza de Tarea Conjunta (FTC)’ ihnen gegenüber". Dies betonten Bischöfe, Priester und Diakone der fünf Diözesen und Apostolischen Vikariate im Norden Paraguays in einer gemeinsamen Erklärung.
Am Donnerstag, den 12. April, fanden Soldaten der FTC, die den Guerillakampf der so genannten Paraguayischen Volksarmee (Ejército del Pueblo Paraguayo/EPP) in den Provinzen San Pedro und Concepcion beenden sollen, in einer verlassenen Stellung der Guerillas, beschriebene Blätter, die für die Familie des vor fast vier Jahren verschleppten Polizisten Edelio Morinigo bestimmt waren und aus denen hervorgeht, dass dieser angeblich tot sein soll. Nach Angaben der FTC kann der Tod von Edelio derzeit jedoch noch nicht bestätigt werden.
Nach Bekanntwerden der Nachricht forderten die Vertreter der Ortskirche in der Region eine Änderung des Gesetzes, auf dessen Grundlage die FTC handelt, da "diese unangemessene Gewalt anwendet, in die Häuser armer und einfacher Menschen eindringt, deren Eigentum verwüstet und willkürlich Personen festnimmt, foltert und erpresst, wobei es auch zu sexuellen Übergriffe und körperlichem und psychischem Missbrauch kommt... ". "Wir stellen besorgt fest“, so die Unterzeichner der Erklärung, “dass es zu staatlichem die Machtmissbauch und Verstößen gegen die Würde von Personen und Menschenrechten kommt, was gegen die Verfassung und die rechtsstaatlichen Prinzipien verstößt".
"Mit Bedauern hören wir von Nachrichten von toten Geiseln und von Menschen, deren Schicksal ungewiss ist, vom Tod von Bauern, Polizisten und Soldaten und von Unruhe und Terror an vielen Orten. Und wir verurteilen die Beendigung des Dialogs und der suche nach gemeinsamen Lösungen in Zusammenarbeit mit der Caritas seitens der FTC. "
Seit der Gründung der FTC im Jahr 2013 wurden weder Guerillakämpfer noch Straftäter verhaftet, sondern es starben unschuldige Bürger. Die beiden in der Region tätigen Priester, Pablo Cáceres und Cristhian Paiva, hatten den Machtmissbrauch wiederholt angeprangert und auf die irrtümliche Tötungen unschuldiger Menschen hingewiesen, die von den Sondereinheiten verschwiegen oder der EPP angelastet wurden.
Die Kirchenvertreter verurteilen in ihrer Erklärung “jede Form von Gewalt durch illegalen bewaffneten Gruppen in der Region,“ und bringen ihre Verbundenheit mit den Einwohnern der Region und insbesondere von Alto Paraguay zum Ausdruck, „die wegen fehlender Infrastrukturen isoliert leben und unter Überschwemmungen und Versorgungsengpässen leiden, die Folge der Gleichgültigkeit und Korruption der regionalen und nationalen Behörden sind". Abschließend ermutigen sie alle „alle kirchlichen und gesellschaftlichen Führungskräfte auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit“ ihre Kräfte zum Schutz der Menschenrechte der Gewaltopfer zu bündeln, wobei die Kirche in Worten und Gesten, Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Vergebung verkünden soll.
(SM) (Fides 17/04/2018)


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