ASIEN/PAKISTAN - Todesstrafe für den Mörder von Zainab: Christen fordern Verfolgung von Pädophilen ohne religiöse Unterschiede

Samstag, 17 Februar 2018 kindheit   menschenrechte   religiöse minderheiten   diskriminierung   todesstrafe   kinder  

Lahore (Fides) - Ein Anti-Terror-Gericht in Lahore hat heute ein Todesurteil gegen Imran Ali Naqshbandi verhängt, der die siebenjährige Zenaib Ansari in Kasur (Punjab) vergewaltigt und getötet hat (vgl. Fides 11/1/2018 und 25/01/2018). Der Fall hatte ein breites Echo im ganzen Land hervorgerufen und eine öffentliche Debatte über das Phänomen des Kindesmissbrauchs in der pakistanischen Gesellschaft angestoßen.
Obschon der Vater des Mädchens, Mohammad Amin, und viele Beobachter das Urteil als "exemplarische Strafe" begrüßen, sollte man daran erinnern, dass in den christlichen Kreisen Pakistans "die Lehre vom Lebensschutz“ Vorrang hat, so die katholische Lehrerin und Präsidentin des Lehrerverbandes "Pakistan Minorities Teachers Association" (PMTA), Anjum James Paul, zu Fides.
"Nur Gott hat die Macht, Leben zu nehmen. Egal wie brutal ein Verbrechen sein kann, mit unserem Gewissen als Christen können wir die Todesstrafe nicht vereinbaren und müssen deshalb betonen, dass auch eine lebenslange Haftstrafe eine angemessene Strafe sein kann. Die Todesstrafe ist niemals die Lösung ", so die Anjum James Paul.
Auf der anderen Seite erinnert PMTA aber auch daran, dass eine am 14. Februar 2018 vom Ministerium für Menschenrechte vorgelegten Statistik insgesamt 17 862 Fälle von sexueller Gewalt gegen Kinder in ganz Pakistan in den fünf Jahren von 2013 bis 2017 dokumentiert, bei denen es sich in 10.620 gemeldeten Fällen um Mädchen und in 7.242 Fällen um Jungen handelt, wobei es wahrscheinlich eine große Dunkelziffer gibt.
Die Menschenrechtslage spitzte sich zu und es sei ist dringend notwendig, unverzüglich Maßnahmen in Bezug auf die Rechte der Kinder zu ergreifen. “Pädophilie müssen immer bestraft werden", so die engagierte Lehrerin weiter, „Auch Pädophilie, die an Entführung, Bekehrungen und Verheiratung nichtmuslimischer Mädchen beteiligt sind, müssen auf die gleiche Weise behandelt werden. Es gibt eine Art Diskriminierung bei der Verfolgung dieser schrecklichen Fälle von Gewalt: bei staatlichen Institutionen wie der Polizei und den Richter gibt es einen doppeltes Maß, denn wenn mächtige Muslime minderjährige christliche oder hinduistische Mädchen entführen, misshandeln, bekehren und heiraten, werden sie nicht gleich behandelt, obschon es sich um Pädophile handelt. Wir müssen Pädophilie in Pakistan auf allen Ebenen ernsthaft bekämpfen und dürfen nicht zulassen, dass sie nicht unter den Schutzmantel der Religion gestellt werden."
(PA) (Fides 17/2/2018)


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