Seoul (Fides) - Das Thema des Geburtenrückgangs steht im Mittelpunkt des vom Ministerium für Gleichstellung und Familie organisierten "Monats der Familie 2024".
Traditionell ist der Mai in Korea der Monat der Familie, eine Zeit der familienbezogenen Feste und Feiern, die tief im koreanischen kulturellen Erbe verwurzelt sind. Am 5. Mai wird der "Tag des Kindes" gefeiert, der auf den Schriftsteller Bang Jung-hwan zurückgeht und 1923 eingeführt wurde, zu einer Zeit, als nur wenige Kinder in den Genuss von Bildung kamen. Am 8. Mai hingegen werden die Eltern gefeiert, ein Feiertag, der ursprünglich der Muttertag war und 1973 in "Elterntag" umbenannt wurde. Eltern, und im Allgemeinen auch ältere Menschen, werden als Vorbilder für künftige Generationen in der Gesellschaft angesehen.
Ein weiterer besonders beliebter Feiertag in diesem Monat ist der "Tag der Lehrer und Erzieher" am 15. Mai: es werden Personen gefeiert, die als grundlegend für die Erziehung und das Wachstum der Menschen angesehen werden. An diesem Tag organisieren Schülergruppen in allen Schulen Dankeschön-Veranstaltungen oder schreiben Briefe an ihre Lehrer.
Der 21. Mai ist der "Tag des Ehepaares", der Tag der Eheleute, der zwei Individuen, die eine Familie gründen: ein Tag, der die Bedeutung der ehelichen Beziehungen wieder ins Bewusstsein rufen soll, damit die Familie in Harmonie wachsen kann.
In einer Zeit, die von diesen Feierlichkeiten geprägt ist, sieht sich das Land mit einem ernsten Problem konfrontiert: Südkorea hat die niedrigste Geburtenrate der Welt, und sie sinkt weiter und bricht Jahr für Jahr ihren eigenen Rekord. Offiziellen Angaben zufolge sinkt die Rate bis 2023 um weitere 8 % auf 0,72, eine Zahl, die angibt, wie viele Kinder eine Frau in ihrem Leben bekommt. Damit die Bevölkerung stabil bleibt, müsste diese Zahl bei 2,1 liegen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird sich die koreanische Bevölkerung bis zum Jahr 2100 schätzungsweise halbieren, weshalb in dem Land von einem "nationalen Notstand" die Rede ist. Auf politischer und medialer Ebene wird eine Debatte über Analysen und Maßnahmen zur Umkehrung dieser besorgniserregenden Entwicklung geführt. Zu diesem Zweck hat der neue Präsident Südkoreas, Yoon Suk Yeol, seine Absicht erklärt, ein neues Ministerium einzurichten, das sich mit dem Notstand einer sich verschärfenden demografischen Krise befassen soll.
Auch die katholische Kirche in Korea will dem sozialen und kulturellen Notstand aktiv entgegenwirken und hat zahlreiche Initiativen in dieser Hinsicht gestartet. In Seoul ist das katholische "Komitee für das Leben" aktiv und fördert Initiativen zur Unterstützung der Familienpolitik. So verwaltet das Komitee beispielsweise einen speziellen Fonds für alleinerziehende Mütter, um ein stabiles Umfeld für die Kinderbetreuung zu gewährleisten, oder bietet schwangeren Frauen auf allen Ebenen Unterstützung an. Auch der Familienminister dankte dem Ausschuss öffentlich dafür, dass er "Familien in Not unterstützt und zur Verbesserung der Familienbeziehungen und der Familienkultur beiträgt".
(PA) (Fides 17/5/2024)