Fraternité en Irak
Qaraqosh (Fides) – Hunderte von irakischen Christen nahmen am gestrigen Sonntag, den 10. Dezember, im Kloster, in dem die Reliquien des Heiligen aufbewahrt werden, an den Feiern zum Fest des heiligen Behnam (Mar Behnam). Das Kloster ist nur wenige Kilometer von der Stadt Qaraqosh in der Ninive-Ebeneh entfernt nach den massiven Zerstörungen durch den selbst ernannten „Islamischer Staat“ (Daesh) derzeit wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau dieser wichtigen Kultstätte wird insbesondere vom französischen „Verein Fraternité en Irak“ unterstützt. Die große Teilnahme an dem im Freien stattfindenden Festgottesdienst bezeugt den Willen der irakischen Christen in ihr alltägliches Leben zurückzukehren und im Laufe des Kirchenjahres die Feste ihrer Heiligen an den historischen Stätten zu feiern, wo sich ihre Wurzeln befinden.
Die Milizionäre des selbsternannte „islamischer Kalifats“ hatten bereits im Juli 2014 die drei syrischen Mönche vertrieben, die bis dahin im Kloster lebten. Auch einige Familien, die im Kloster wohnten, waren vertrieben worden. Seitdem war man besorgt im Hinblick auf das Schicksal des historischen Erbes, das im Kloster aufbewahrt worden war und auf das vierte Jahrhundert zurückgeht und dem Prinzen und Märtyrer der assyrische Kirche Behnam und seine Schwester Sarah gewidmet ist. Es handelt sich um eine der ältesten Kultstätten des Christentums und die Verehrung der Heiligen ist vor allem unter syrischen Christen weit verbreitet. Einige Monaten nach der Belagerung durch den IS (vgl. Fides 2017.10.15) wurden alle Kreuze entfernt und verbrannt alte Handschriften, die im Kloster aufbewahrt wurden verbrannt. Im Jahr 2015 wurden große Teile der Klosteranlage gesprengt, wobei auch das Grab des Heiligen nicht verschont blieb.
Im Juli dieses Jahres (vgl. Fides 17/7/2017) hatten die UN-Schutzeinheiten für die Niniveh-Ebene (Niniveh Plain Protection Units, NPU) Mitglieder der so genannten “Babylonia-Brigaden” festgenommen, die private Wohnungen und christliche Kirchen, darunter auch das Kloster des heiligen Behnam geplündert heben sollen.
Die sog. „Babylon Brigaden” mit ihrem Anführer Ryan al Kildani (Ryan der Chaldäer) beanspruchen ebenfalls einen Status als christliche Miliz, obwohl festgestellt wurde, dass sie Verbindungen zu schiitischen Milizen wie die Schutzeinheiten des Volkes (Hashd al Shaabi) unterhalten, die ebenfalls in der Gegend operieren.
(GV) (Fides 11/12/2017).