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Telkaif (Fides) – Die so genannten “Babylon Brigaden”, in deren Reihen auch Christen kämpfen, fordern die kurdischen Peschmergakämpfer zum verlassen der von ihnen kontrollierten Gebiete in der Niniveh-Ebene auf. Dieser Aufforderung willen die von der Autonomen Region Kurdistan kontrollierten Truppen nicht nachkommen. In den vergangenen Tagen hatten Peschmergakämpfer einige Mitlieder der Familie von Ryan al Keldani (Ryan, der “Chaldäer”) festgenommen, der die so genannten “Babylon-Brigaden” anführt. Kurdische Quellen berichten, dass die in der Ninive-Ebene stationierten Perschmergakämpfer auf alle bewaffneten Versuche der Grenzüberschreitung in den von ihnen kontrollierten Gebieten militärisch reagieren werden.
Die Forderung der “Babylon-Brigaden” und die Annahme eines Angriffs auf die Stellungen der Peschmerga sind unterdessen symptomatisch für die neuen Konflikte, die nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Kurdistan weite Teile im Norden des Irak kurz nach der Befreiung vom so genannten Islamischen Staat (IS) bedrohen. Zu den “umstrittenen Gebieten”, die sowohl die Regierung in Bagdad als auch die unabhängigen Kräfte des Kurdistan für sich in Anspruch nehmen, gehört neben der ölreichen Region um Kirkuk auch die traditionell von einheimischen Christen bewohnte Niniveh-Ebene. Die Spannungen zwischen den “Babylon Brigaden” und den kurdischen Peschmergakämpfern bereiten auch den Christen Sorge, die in den vergangenen Wochen in die Ninive-Ebene zurückgekehrt werden, nachdem sie als Vertriebene in den Flüchtlingscamps untergebracht waren, nachdem sie aus Mossul und der Niniveh-Ebene vor dem Vormarsch des IS fliehen mussten. Die Vertriebenen, die nun in ihre Heimat zurückgekehrt sind, befürchten, dass die Niniveh-Ebene erneut zum Schlachtfeld werden könnte, im Konflikt zwischen den kurdischen Peschmerga und der irakischen Armee, den “Babylon-Brigaden“ oder anderen Milizen (vorwiegend Schiiten), die an der militärischen Operation zur Befreiung der Region vom IS beteiligt waren. (GV) (Fides 17/10/2017)