ASIEN/INDIEN - Christen in Orissa warten vergeblich auf Gerechtigkeit

Donnerstag, 6 April 2017 religiöse minderheiten   gewalt   hinduismus   menschenrechte   gerechtigkeit   märtyrer   christentum   verfolgung  

New Delhi (Fides) – “Es gibt viele Ereignisse, von denen man nichts weiß und über die aus dem Distrikt Kandhamal nie berichtet wurde. Randgruppen wie Adivasi und christliche Dalit warten immer noch auf Gerechtigkeit. Das ist ein ernsthaftes Problem und bereitet uns allen Sorge, die wir die Indische Verfassung schützen wollen. Ein altes Sprichwort bewahrheitet sich: verspätete Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit”, so A. P. Saha, vom Obersten Gericht in Delhi, der eine neue Untersuchung über die antichristlichen Massaker in Orissa im Jahr 2008 vorlegte, die unter anderem Justizfehler dokumentiert.
Der Menschenrechtsaktivist John Rebeka erinnert in diesem Zusammenhang an die Folgen der Gewalt: “Von der Gewalt in Kandhamal sind heute vor allem Frauen und Kinder, deren Bildungsweg beeinträchtigt wurde … Gläubigen wurde gesagt, dass sie nur in der Region bleiben dürfen, wenn sie sich zum Hinduismus bekehren. Das ist die tragische Situation in Kandhamal”. “Das Justizsystem ist langsam, wenn es darum geht, Gerechtigkeit für Minderheiten zu schaffen”, so der Anwalt Ramachandran, der daran erinnert dass “das Recht auf Religionsfreiheit im Artikel 25 der Indischen Verfassung verankert ist”.
“Hinduistische Fundamentalisten haben Zeugen eingeschüchtert und sie mit dem Mord bedroht”, so Saumya Uma, die die Untersuchung herausgab, „Das Klima war für eine Zeugenaussage nicht günstig. Demzufolge sind alle schweren Fälle oder solche mit vielen Angeklagten archiviert worden oder die Schuldigen wurden freigesprochen. Gegenwärtig sind Angeklagte auf freiem Fuss und die Opfer leben immer noch in Angst und müssen sich verstecken. So sieht heute, neun Jahre nach den Massakern die traurige Situation in Kandhamal aus. Zwischen Hindus und Christen konnte das Vertrauen noch nicht wieder hergestellt werden“.
Die Anwältin Vrinda Grover ist mitverantwortlich für die Herausgabe der Untersuchung und betont: “Ich habe die Gewalt im Kandhamal untersucht und musste feststellen, dass große Verantwortung bei der zivilen und juridischen Verwaltung liegt.“
Unterdessen betonten die Verfasser, dass sie sich “für Menschen und Menschlichkeit“ einsetzen und fordern Gerechtigkeit durch die „Weideraufnahme der Gerichtsverfahren für die Opfer in Orissa”.
(PA-PN) (Fides 6/4/2017)


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