P.A.
Lahore Fides) – Ein christliches, taubstummes Mädchen aus Pakistan konnte einem muslimischen Mann entkommen, der sie entführt und zur Konversion zum Islam und zu einer muslimischen Heirat gezwungen hatte. Nach dieser Mutprobe befindet sich das Mädchen mit ihrer Familie jetzt in Sialkot, in der pakistanischen Provinz Punjab; da sie Todesdrohungen erhalten hatten.
Den muslimischen Geistlichen zufolge ist Asma (die von ihnen Azsha genannt wird) nun zum Islam übergetreten und Frau eines Muslims, darf also nicht zu ihrer ursprünglichen Familie zurückkehren.
Wie Fides erfahren hat, wurde Asma vor fünf Monaten von ihrem Nachbarn Ghulam Hussain entführt, einem sehr einflussreichen Muslim, der Beziehungen zum Polizeiapparat und in zu politischen Kreisen hat. Jetzt bedroht Hussain den Vater von Asma, Gulzar Masih. Dieser ist zum Polizeirevier am Ort gegangen und hat Anklage erstattet, aber dort hat man ihn lediglich aufgefordert seine Tochter zu ihrem Mann zurück zu bringen. Inzwischen ist der Fall auf eine offizielle Anklage hin beim Gericht gelandet.
Ghulam Hussain hat die Bescheinigung einer Madrasse (Koranschule) vorgelegt, in der die Konversion von Asma bestätigt wird, sowie ein eine Heiratsurkunde. Nach Aussage des Anwalts von Asma und ihrer Familie sind die Urkunden natürlich gefälscht; die Unterschriften des Mädchens erpresst. Der Direktor der ONG „CLAAS“, Masir Saeed, der den Fall behandelt, erklärte gegenüber Fides:“ Es gibt immer mehr Fälle von Entführungen christlicher und hinduistischer Mädchen; das bedeutet, dass die staatlichen Institutionen, die Straflosigkeit garantieren, gescheitert sind. Polizei und Gerichte sind Komplizen dieser Praktiken und verteidigen das Gesetz nicht. Deshalb haben zahlreiche, verunsicherte Hindus und Christen aus Pakistan begonnen nach Indien und in andere Länder auszuwandern: Pakistan schützt sie nicht; sie haben das Gefühl, dass ihr Leben und Besitz in Gefahr sind“.
In Pakistan sind Entführungen von Mädchen der religiösen Minderheiten und Zwangskonversion zum Islam ein verbreitetes Phänomen: Nach Fides-Quellen betrifft das jedes Jahr ca. 700 christliche und 300 hinduistische Mädchen. Aber diese Zahlen stehen nur für die an die Öffentlichkeit bzw. vor Gericht gelangt sind.
(PA) (4/8/2016)