ASIEN/SÜDKOREA - Jenseits der Peripherie leben Jugendliche im “Niemandsland”

Montag, 23 November 2015 jugendliche   armut   ortskirchen  

Suwon (Fides) – “Der Bergriff ‘Peripherie’ ist heute wieder in Mode. Für uns vom ‚Haus Anna’, wo 550 Obdachlose täglich eine Mahlzeit, medizinische Versorgung, Beratung, Bildung und Arbeit erhalten, ist es an der Zeit über die Peripherien hinaus in das so genannte ‘Niemandsland’ zu gehen, und uns um die so genannten ‘run-away teenagers’ zu kümmern, die von ihren Familien und vom Staat vernachlässigt werden und vor all dem fliehen. Für diese Jugendlichen haben wir ein Netzwerk der Solidarität auf den Weg gebracht, das ihnen bei der Rückkehr in die Familien und in die Gesellschaft hilft. Doch das reicht nicht aus. Wir müssen uns auf die Suche nach ihnen machen”, so Pater Vincenzo Bordo, OMI, der vor 23 Jahren in Suwon das “Haus Anna” gründete, das sich als Anlaufstelle für allein stehende Senioren, vernachlässigte Jugendliche, Obdachlose und Arbeitslose versteht.
“Wie aus den offiziellen Statistiken der Stadt hervorgeht, leben in Suwon rund 2.000 Jugendliche, die die Familie verlassen und die Schulen abgebrochen haben. Nur wenige wenden sich an Aufnahmestellen. Die anderen zerstören auf dramatische Weise ihr junges Leben mit Alkohol, Prostitution, Diebstahl, Gewalt, Haft und Unterdrückung”. “Als wir von dieser dramatischen Realität erfahren haben”, so Pater Bordo “haben wir die Bewegung Agit auf den Weg gebracht; mit einem bunt bemalten Bus einem Zelt, zwei Tischen und vier Stühlen, sind wir ab 19 Uhr abends unterwegs auf der Suche nach diesen Jugendlichen”.
Jugendliche, die sich dazu bereit erklären, werden im “Roten Haus” betreut, der ersten Anlaufstelle für Jugendliche, die auf der Straße leben. Dort werden sie von ausgebildeten Mitarbeitern beraten und betreut. “Unser Ziel ist die Wiedereingliederung in die Familie“, so der Missionar, “Wenn dies nicht möglich ist, weil die Situation der Familie nicht geeignet und ein Dialog mit den Angehörigen nicht möglich ist, kommen die Jugendlichen in das ‚Gelbe Haus’, während die jüngeren bis zum Schulabschluss begleitet werden. Für diejenigen, die keine Schule besuchen wollen, bemühen wir uns um einen Arbeitsplatz. Jedes Jahr werden durchschnittlich 200 Jugendliche auf diese Weise betreut”.
“In diesem finsteren und brutalen ‘Niemandsland’, wo es nicht einmal für Gott Platz zu geben schient, weill dort Gewalt, sexuelle Ausbeutung, Rausch und Missbrauch herrschen, habe ich ein neues Antlitz Gottes gesehen…Aus diesem Grund habe ich beschlossen, über die Peripherien hinaus zu gehen und diesen jungen Menschen zu helfen”. (PA) (Fides 23/11/2015)


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