Bagdad (Fides) – Am morgigen Dienstag, den 10. November, lädt der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. zu einer Kundgebung vor der chaldäischen St. Georgs-Kirche ein, bei der die Teilnehmer gegen die Islamisierung von Minderjährigen protestieren, bei denen sich ein Elternteil zum Islam konvertiert. Zu der Kundgebung sind Christen verschiedener Konfessionen und Vertreter verschiedener christlicher Parteien und Bürgerinitiativen eingeladen.
Patriarch Louis Raphael I. bezeichnet das Gesetz in diesem Zusammenhang als Verstoß gegen die Einheit der verschiedenen Komponenten des irakischen Volkes und weist darauf hin, dass das Gesetz nicht mit der irakischen Verfassung vereinbar ist, die die Bürger vor Diskriminierung schützt. Außerdem widerspreche es dem Koran, der festlege, dass es in religiösen Fragen keinen Zwang geben dürfe. Dabei appelliert der Patriarch auch an den irakischen Präsidenten Fuad Masum, mit der Bitte um eine Änderung des Gesetzes durch das Parlament und die Streichung diskriminierender Passagen. Andernfalls werde man einen Berufungsantrag bei den zuständigen Gerichten und internationalen Menschenrechtsinstanzen stellen.
Am vergangenen 27. Oktober lehnte das irakische Parlament einen Gesetzesvorschlag ab, den christliche Abgeordnete mit Unterstützung von Abgeordneten verschiedener Fraktionen eingereicht hatten (vgl. Fides 28/10/2015) mit dem ein Gesetz geändert werden sollten, das festlegt, dass ein Minderjähriger als automatisch Muslim, wird wenn ein Elternteil zum Islam konvertiert. Mit dem Entwurf, über den am gestrigen 27. Oktober abgestimmt wurde, sollte zu dem Paragraph über die Religionszugehörigkeit von Minderjährigen ein Satz hinzugefügt werden, der festlegt, dass die Kinder bis zum 18. Lebensjahr der ursprünglichen Religion angehören und dann selbst und aus freiem Willen entscheiden sollen. (GV) (Fides 9/11/2015).