ASIEN/SYRIEN - Christen in der Provinz Hassakè befürchten Zwangsenteignung von Flüchtlingen

Freitag, 23 Oktober 2015 ortskirchen  

Hassaké (Fides) – Kirchenvertreter und christliche Organisationen in der Provinz Hassakè im Nordosten Syriens lehnen das geplante Programm “Schutz und Verwaltung” des Eigentums von Flüchtlingen ab, das von lokalen Politiker und Verwaltungsbeamten aus kurdischen Kreisen befürwortet wird. In einer gemeinsamen Verlautbarung, beklagen die Vertreter der christlichen Kirchen, darunter auch Erzbischof Jacques Behnan Hindo von der katholischen Diözese Hassakè, aber auch Bürgervertretungen, wie zum Beispiel der Bauernverband und Jungendbewegungen, dass das selbsterlassene Recht der machthabenden Beamten auf die Verwaltung des Eigentums von Menschen, die das Land infolge des Konflikts verlassen mussten, als “Verstoß gegen die Menschenrechte”.
Diese Bestimmung gefährde die Präsenz der Christen in der Region, denen in den ländlichen Gebieten über 30% der Grundstücke und Immobilien gehören. Der Beschluss Kontrollorganismen zu schaffen, die das Eigentum von Flüchtlingen, die die Region vorübergehend verwalten sollen, stellt nach Ansicht der Vertreter der christlichen Kirchen eine Einschüchterungsmaßnahme sowohl gegenüber denjenigen, die ihr Haus verlassen mussten – und nach einer Zwangsenteignung de facto kein Recht auf Rückkehr mehr hätten – als auch für diejenigen, die geblieben sind, dar, die sich dazu gezwungen sehen, ihr Eigentum zu verkaufen, damit es während einer eventuellen Abwesenheit nicht enteignet wird. Dieser Beschluss, heißt es in dem Text, befeuere den Konflikt zwischen den Konfessionen.
Die Vertreter der christlichen Kirchen in der Region beklagen in ihrer Verlautbarung auch willkürliche Steuererhöhungen und den Versuch des Eingreifens der lokalen Behörden in die Tätigkeit privater Schulen, darunter auch die Schulen der verschiedenen christlichen Konfessionen.
Unterdessen betonen Vertreter der mit der PKK in Verbindung stehenden Partei für Demokratische Union (PYD), dass die Maßnahmen zur Verwaltung des Eigentums von Flüchtlingen, dieses Eigentum vor einer illegalen Inbesitznahme durch Private schützen sollen. (GV) (Agenzia Fides 23/10/2015).


Teilen: