ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Hindo kritisiert Äußerungen russischer Kirchenführer zu militärischen Interventionen: “Falsch und irreführend”

Dienstag, 13 Oktober 2015 krisengebiete  

Hassakè (Fides) - “Ich habe gehört, wie hohe Vertreter des Patriarchats in Moskau die militärischen Operationen Russlands gegen dschihadistische Milizen segnen und als ‚heiligen Krieg’ bezeichnen: meiner Meinung nach ist eine solche Definition dessen, was in Syrien geschieht, völlig sinnlos. Für uns könnten solche Aussagen schwerwiegende Folgen haben”, so der syrische Erzbischof von Hassakè-Nisib Jacques Behnan Hindo im Gespräch mit Fides zu den Äußerungen von Kirchenvertretern, „die nicht im Nahen Osten leben und das Leid der Christen im Nahen Osten oft politisch oder ideologisch interpretieren”.
Nach Ansicht des syrisch-katholischen Erzbischofs sollten militärische Interventionen gegen Dschihadisten nicht religiös motiviert werden. Dies sei falsch und irreführend: „Den Begriff ‘heiligen Krieg’”, so Erzbischof Hindo. “benutzen die Dschihadisten. Wenn auch wir diesen Begriff benutzen, welche Unterschiede gibt es dann noch zwischen uns? Mit einer solchen Wortfahl bekräftigt man deren blutige Ideologie: wenn es sich wirklich um einen heiligen Krieg handelt, dann werden auch Übergriffe auf die hiesigen Christen damit gerechtfertigt, wenn diese als Verbündete des Feindes gelten und verfolgt werden”. Vielmehr “müssen wir betonen, dass Krieg stets eine Sünde ist”, so Erzbischof Hindo, “weshalb es keinen heiligen Krieg geben kann. Wir müssen uns vor Augen führen, dass die Dschihadisten nicht gegen Christen sind, sondern gegen alle. Angefangen bei den Muslimen, die sich ihrer Ideologie und Vorherrschaft nicht unterordnen”.
Der Begriff des “heiligen Krieges” bekräftige dschihadistische Stereotypen, die westliche Bürger als “Kreuzritter” bezeichnen, was nach Ansicht des Erzbischofs ebenfalls irreführend ist: “Es waren westliche Orientalisten“, so Erzbischof Hindo“, die den Begriff ‚Kreuzzug’ erfunden haben. Bis vor zwei Jahrhunderten wurden in arabischen Geschichtsbüchern die Interventionen des Westens im Nahen Osten im Mittelalster als ‚Fränkische Kriege’ bezeichnet”. (GV) (Fides 13/10/2015).


Teilen: