ASIEN/SYRIEN - Zehn Jahre nach dem Verschwinden erinnert Erzbischof Jacuqes Mourad an Pater Dall’Oglio: „Aus Liebe zu Jesus und für das Heil der Muslime“

Dienstag, 1 August 2023 mittlerer osten   ostkirchen   krisengebiete   mönchtum   mission   islam  

Rom (Fides) - "Das ist unser größtes Kreuz: uns der Vollkommenheit verschrieben zu haben, während wir unsere Unzulänglichkeiten durch die Tage schleppen". Mit diesen bewegenden Worten eröffnete Jacques Mourad, syrischer Mönch der Gemeinschaft Dei Mar Musa und heute Erzbischof von Homs, seine Ansprache, die er am Altar der römischen Kirche San'Ignazio in Campo Marzio verlas, am Ende der Liturgie, zehn Jahre nach dem Verschwinden von Pater Paolo Dall'Oglio. Der römische Jesuitenpater und Gründer der Klostergemeinschaft von Deir Mar Musa wurde am 29. Juli 2013 von unbekannten Entführern in Raqqa, der damaligen syrischen Hochburg des Islamischen Staats (IS) entführt wurde. An der Liturgie, die am Abend des 29. Juli unter dem Vorsitz von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin stattfand, nahmen unter anderem die Angehörigen von Pater Paolo - darunter seine drei Brüder und vier Schwestern -, die Mönche und Nonnen der Gemeinschaft Deir Mar Musa in al-Nabek sowie Freunde aus "Syrien, Europa und von überall her" teil.
Pater Paolo Dall'Oglio war nach Raqqa gegangen, um das auszuführen, was er selbst als "Pater Paolos Entscheidung, nach Raqqa zu gehen" bezeichnet hatte, sagte Erzbischof Jacques und erinnerte mit den unvergleichlichen Worten eines Bruders und geistlichen Sohnes an das christliche Herz des im kriegsgebeutelten Syrien verschwundenen Jesuiten und an die Quelle seines Handelns, "das nicht nur eine freie persönliche Entscheidung war, sondern die Umsetzung eines Befehls Gottes, ein Gehorsam gegenüber Gott. Pater Paulo ging nach Raqqa, um das Ziel zu erreichen, zu dem er von Gott berufen worden war, aus Liebe zu seinem Meister und Herrn Jesus Christus für die Rettung der Muslime". Der römische Jesuit, der aus Raqqa verschlepptwurde, "war sich seines Schicksals bewusst und wiederholte ständig seine Bereitschaft, wie in einer Prophezeiung, dem Beispiel unseres Meisters und unseres Gottes Jesus zu folgen und sich direkt der islamischen Welt hinzugeben".
„Pater Paolo", fuhr Bischof Jacques Mourad fort und spielte damit auf einen besonderen Aspekt seines mysteriösen Verschwindens an, "hat sich entschieden, ‚badal‘ zu sein, ein 'Stellvertreter für viele'. Das Ideal, sich für andere aufzuopfern, ist ein wesentlicher Bestandteil des Glaubens und der Berufung der Kirche und wird bis zur Wiederkunft Christi fortbestehen".
Mit der Liturgie, zu der die Gemeindemitglieder und Freunde von Paolo Dall'Oglio 10 Jahre nach seinem Verschwinden in Rom zusammengekommen waren, so Erzbischof Mourad in seiner Ansprache, "bringen wir unsere Verbundenheit mit Pater Paolo, einem Zeugen der Wahrheit Jesu Christi, zum Ausdruck. Paolo, st ein Zeuge nicht nur für Christen, sondern auch für verschiedene Nationen, ideologische und nationale Zugehörigkeiten, insbesondere für Muslime. Wo auch immer er ist, was Pater Paolo glücklich machen wird, ist die Einheit unserer Position als Christen und Muslime, östliche und westliche Christen, Araber und Europäer, und den Muslimen, die in Solidarität mit uns anwesend sind". „Darüber hinaus", so der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, "ist unsere syrische Kirche stolz darauf, dass Pater Paolo sich entschieden hat, einer ihrer Priester zu werden, und dass er sich in seiner Entscheidung für die kleinste und volksnächste Kirche entschieden hat, in der er seinen Glauben und seine Tradition zum Ausdruck bringt. Unsere klösterliche Gemeinschaft findet in ihrem Gründer ein Beispiel und einen Segen für alle ihre Mitglieder und für unsere Eparchie von Homs, Hama, al-Nabek und das Gebiet der syrischen Katholiken".
Abschließend erinnerte Erzbischof Mourad an das "Göttliche Opfer", das in der römischen Kirche Sant’Ignazio dargebracht wurde, "am zehnten Jahrestag des Verschwindens unseres Pater Paolo gefeiert wurde, um unsere Liebe zu ihm und durch ihn zu Christus zu erneuern“. „Wir beten für ihn, damit er zusammen mit seinem jesuitischen Märtyrerbruder Pater Frans van der Locht und allen aufrichtigen Märtyrern in der Kirche Fürsprache einlegen kann. Sie gelten auch dem, was dank der mutigen Initiativen von Papst Franziskus auf dem Weg der Brüderlichkeit mit den Muslimen geschieht".
(GV) (Fides 1/8/2023)


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