Bagdad (Fides) – Ein von den Sicherheitskräften ad hoc gegründeter Ausschuss soll Informationen über Gewalt und gezielten Missbrauch gegen Christen im Irak sammeln und konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen. Die Kommission soll insbesondere in der irakischen Hauptstadt ermitteln. Die Kommission wurde auf Initiative des Premierministers Haydar al-Abadi geschaffen und soll vor allem Entführungen und Enteignungen verhindern, deren Opfer in den vergangenen Monaten “gezielt” irakische Christen waren. Die Verantwortlichen des neuen Ausschusses trafen sich im chaldäischen Patriarchat in Bagdad bereits zu Gesprächen mit Patriarch Louis Raphael I. und sammelten erste nützliche Daten. Zunächst soll geprüft werden, wie viele Immobilien christlichen Familien unrechtmäßig entzogen wurden. Dabei sollen Eigentumszertifikate gesammelt und Einzelpersonen, Gruppen und kollektive Einrichtungen befragt werden, die diese Immobilien heute illegal nutzen. Christliche Pfarreien und Gemeinden sollen den Sicherheitsausschuss auch Informationen über Entführungsfälle und Indizien zur Identität der Entführer informieren.
In den vergangenen Monaten vervielfachten sich in Bagdad und in anderen irakischen Städten die Fälle, in denen Wohnungen und Grundstücke christlicher Besitzer enteignet wurden, Dazu wurden oft Dokumente gefälscht, die eine Rückgabe an die Eigentümer de facto ausschlossen. Das Phänomen konnte sich auch durch die Mithilfe von korrupten und unseriösen Beamten verbreiten. Allein in Bagdad wurden von der Polizei im vergangenen Juni und Anfang Juli vier Christen aufgespürt, von denen zwei trotz vorheriger Lösegeldzahlung ermordet worden waren. Am vergangenen 13. Juli hatte Patriarch Louis Raphael I. in einem öffentlichen Appell an die politischen Behörden und Institutionen des Landes die Regierung um mehr Schutz vor verbrecherischen Banden gebeten, die mit ihren Aktivitäten Gütern und Personen Schaden zufügen. (GV) (Fides 24/8/2015).