ASIEN - Vatikanvertreter beim Verband Südostasiatischer Nationen: „soziales Gewissen“ zur Förderung von Dialog und Freiheit

Dienstag, 21 Juni 2011

Bangkok (Fidesdienst) – Die katholischen Ortskirchen in Asien begrüßen die Ernennung von Erzbischof Leopoldo Girelli zum ersten Apostolischen Nuntius beim Verband der Südostasiatischen Staaten (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN). Dabei wünschen sich die Ortskirchen, dass diese neue Stimme den Dialog und die guten Beziehungen zwischen den Ortskirchen und den Regierungen fördern und dabei christliche Werte Einbringen möge, wie zum Beispiel den Schutz der Menschenwürde, der Religionsfreiheit und der Menschenrechte. Erzbischof Girelli ist bereits Nuntius in Singapur und Osttimor und Apostolischer Delegat in Malaysia und Brunei und nichtresidierender Vatikanvertreter in Vietnam und „kennt seit vielen Jahren die komplexe Realität in Südostasien“, so P. Raymond O’tool vom Generalsekretariat der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC). „Seine Anwesenheit bei den ASEAN-Treffen“, so der FABC-Mitarbeitr, „wird dort ein soziales Gewissen repräsentieren und ein moralischer Bezugspunkt sein, der sich auf die Lehre der Kirche bezieht, wenn es um schwierige Fragen geht, bei denen solche Bezugspunkte wichtig sind und bisher fehlen“. Im ASEAN, so Pater O’tool gibt es Länder wie „Myanmar, in denen eine Diktatur die Opposition nicht toleriert; wie Indonesien, wo es Herde des islamischen Extremismus gibt; wie Vietnam, wo sich Zeichen der Öffnung und strikte Bestimmungen die Waage halten. Die Präsenz einer Stimme der Kirche am Gesprächstisch ist ein positiver Schritt“.
„In den asiatischen Ländern, in denen die Situation am schwierigsten ist“, so der Präsident der Kommission für Evangelisierung der FABC, der indische Erzbischof Thomas Menamaparampil, „brauchen wir als Kirche einen Ansatz, der auf den Dialog abzielt und sich unter Berücksichtigung der historischen und kulturellen Traditionen in den verschiedenen Kontexten um gute Beziehungen auf lokaler Ebene bemüht. Wir sind uns sicher, dass die Anwesenheit eines Apostolischen Nuntius beim Verband der Südostasiatischen Staaten die Beziehungen zu den Zivilbehörden und die Lebensbedingungen der Völker in der Region verbessern kann, damit die Staaten und die Kirche sich gemeinsam für das Wohl der Menschen einsetzen“.
Für den Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Thailand, den in Bangkok tätigen Priester Peter Watchasin, ist die Ernennung ebenfalls von großer Bedeutung: „Wir wünschen uns, dass die Fragen der Religionsfreiheit und der Menschenrechte dadurch von Seiten der ASEAN-Staaten mehr Aufmerksamkeit erhalten. Ich denke dabei zum Beispiel an die schwierige Lage der katholischen Gläubigen in Laos, wo die Kultusfreiheit immer noch stark eingeschränkt ist. Ich denke, dass wir auf einige Neuheiten hoffen können“.
Der Verband der Südostasiatischen Staaten wurde Ende der 60er Jahre zur Förderung des wirtschaftlichen Aufschwungs und des sozialen Fortschritts und der politischen Stabilität gegründet und hat heute 10 Mitgliedsstaaten: Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand (die fünf Gründerstaaten) sowie Brunei, Vietnam, Laos, Myanmar und Kambodscha. Damit vertritt der Verband insgesamt 560 Millionen Menschen. (PA) (Fidesdienst, 21/06/2011)


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