ASIEN/IRAK - Mossul soll nicht zu einem Friedhof für Christen werden

Freitag, 19 Februar 2010

Mossul (Fidesdienst) – Angst und Schrecken herrsche unter den Christen in Mossul, so ein chaldäischer Priester zum Fidesdienst.
Die Gewalt und die Kaltblütigkeit einer „wahrhaftigen Exekution“, bei der vier Christen an den vier aufeinander folgenden Tagen starben, scheint die Gläubigen gezeichnet zu haben. „Diese tröpfchenweise ethnische Säuberung von Tag zu Tag geschieht im Stillen und es herrscht allgemeine Gleichgültigkeit. Wir sind sehr traurig und bestützt, denn Behörden und Polizei tun nichts, um dieses Massaker zu stoppen“, so der Beobachter.
Die Menschen sind verzweifelt, weshalb ganze Familien beschließen, den Irak zu verlassen auf der Suche nach einer besseren Zukunft für die eigenen Kinder: „Mossul ist zu einem Friedhof für Christen geworden und das ist schrecklich“, so der Geistliche weiter.
Zu den Morden kam es am hellen Tag: am 14. Februar wurde der 43jährige chaldäische Geschäftsmann Rayan Salem Elias ermordet, am Tag danach Mounir Fatoukhi, ein 40jähriger Geschäftsmann, der von unbekannten Mördern angehalten wurde, während er im Auto unterwegs war; am 16. Februar wurden zwei Cousins, der 21jährige Toma und der 22jährige Ramsen Shmael, ermordet: sie wurden mitten in der Stadt mit einem Maschinengewehr angegriffen, einer der beiden starb sofort, der andere hat nur wenige Überlebenschancen; am 17. Februar wurde der 20jähirge Wissam George im Süden der Stadt ermordet. „Dieses Blutbad kennt keine Grenzen und die Mörder werden nicht einmal bestraft. Wir sind wehrlose Opfer: dies erkennt man in den verängstigten Blicken der christlichen Familien, die sich fragen, wer wird der Nächste sein?“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
Die Gewalt steht nach Ansicht von Beobachtern in Verbindung mit den bevorstehenden Wahlen und dem wiederaufflammenden Extremismus doch es scheint ganz offensichtlich, dass bestimmte Gruppen es darauf abgesehen haben „die Christen in Mossul zu dezimieren“.
Erzbischof Sleiman von Bagadad bat darum, dass „das Schweigen zur Situation der Christen im Irak gebrochen wird“. Dabei wies er darauf hin, dass es eine „neue Auswanderungswelle unter den Gläubigen des Landes gibt, die vor dem vorherrschenden Radikalismus fliehen“. Seit 2008 wurden mindestens 40 Christen ermordet. Insgesamt leben derzeit in Mossul nach offiziellen Angaben rund 18.000 chaldäische und rund 40.000 syro-katholische Christen. In den vergangenen zwei Jahren haben mindestens 12.000 Gläubige die Stadt verlassen. (PA) (Fidesdienst, 19/02/2010)


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