ASIEN/PHILIPPINEN - Friedensarbeit auf Mindanao: Volksbefragung soll zum Dialog beitragen

Dienstag, 9 Februar 2010

Davao (Fidesdienst) – „Der Frieden auf Mindanao muss an der Basis beginnen: wir müssen mit den Menschen sprechen, sie informieren und sie an den Inhalten eines Friedensabkommens mitwirken lassen“, so der Leiter der Projekte „Volksbefragung Mindanao“ und „Dialog auf Mindanao“, Pater Albert Alejo, SJ. Die beiden Projekte werden von der „Bishop-Ulama-Conference“ (BUC) unterstützt, in der sich christliche und muslimische Religionsvertreter zusammenschließen.
Das erste Projekt, bei dem es sich um eine direkte Befragung der Bevölkerung handelt wurde bereits abgeschlossen. P. Alejo erläutert die Ergebnisse in einem offiziellen Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt. „Sie Aufrichtigkeit sollte das Misstrauen der Bürger überwinden, Sicherheit sollte ihnen die Angst nehmen, wir wollten uns vor allem auch den vom Konflikt verursachten noch offenen Wunden widmen und dabei alle zur Solidarität und zur Teilnahme aller anregen; Schwerpunkt war auch die Rolle des Glaubens und der religiösen Symbole und nicht zuletzt die Förderung nachhaltiger Institutionen“
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Büro des Staatssekretärs für Friedensarbeit im Präsidentenamt durchgeführt, das sich nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen im Jahr 2008 für diese Methode entschied, die Frieden ausgehend von der Basis schaffen soll.
Nun soll eine zweite Phase des „Dialogs auf Mindanao“ auf den Weg gebracht werden. Der Jesuitenpater sagt im Gespräch mit dem Fidesdienst dazu: „Die Beratungen sollen auf nationaler Ebene stattfinden, damit die Menschen über die Schritte und Inhalte des Friedensprozesses informiert sind. Bisher waren die Friedensgespräche geheim und die Vereinbarungen wurden von oben auferlegt. Dies ist der Hauptgrund für das Scheitern. Auch hier soll die Strategie geändert werden.“
Diese zweite Umfrage befasst sich mit spezifischen Themen und Fragen und soll Ende März abgeschlossen sein. Dabei werden Treffen mit Gruppen von jeweils 300 Delegierten stattfinden, die die verschiedenen Teile der Gesellschaft vertreten und sich im Rahmen einer Debatte mit den Richtlinien des Friedensprozesses befassen.
P. Albert betont: „Die größte Herausforderung ist die Öffentlichkeitsarbeit: wenn die Menschen Bescheid wissen und verstehen, dann ist alles viel leichter. Der Frieden wird so erst möglich: Ich bin mir zwar nicht sicher, ob es gelingen wird, Vereinbarungen noch vor der Wahl zu organisieren, da es natürlich ganz offensichtliche politische Gründe dafür gibt. Doch heute unterstützen auch die Rebellen der Moro Islamic Liberation Front (MILF) den Friedensprozess und dies könnte die Dinge beschleunigen.“
„In dieser Phase“, so der Jesuitenpater abschließend, „war die Arbeit des BUC ausschlaggebend: die Rolle der Religionsvertreter ist sehr wichtig, denn sie genießen das Vertrauen der Menschen mehr als die Politiker. Ich freue mich, dass Christen und Muslime sich dabei gemeinsam engagieren und hoffe, dass dies auch künftig geschehen wird. (PA) (Fidesdienst, 09/02/2010)


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