AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „Wir wissen, wer das Attentat begangen hat“, so der ivorische Premierminister, der eine unternationale Untersuchung zu den Ereignissen in Bouaké fordert

Donnerstag, 5 Juli 2007

Abidjan (Fidesdienst) - „Wir wissen, wer das Attentat begangen hat. Es gibt bestimmte Pisten, doch wir wollen die Untersuchungen nicht vorwegnehmen“, so der ivorische Premierminister Guillaume Soro, der am 29. Juni einem Attentat auf dem Flughafen in Bouaké im Norden das Landes entging, wo Unbekannte mit Panzerabwehrraketen auf das Flugzeug des Ministerpräsidenten schossen, das kurz zuvor gelandet war. Bei dem Attentat starben vier Mitglieder der Regierungsdelegation, der Premierminister blieb unverletzt.
Soro, der Anführer der ehemaligen Rebellenbewegung „Forces Nouvelles“, die den Nordosten des Landes kontrolliert, wurde zum Premierminister einer Regierung der Nationalen Einheit ernannt. Dies geschah auf der Grundalge der Vereinbarungen von Ouagadougou (Burkina Faso), die am vergangenen 4. März unterzeichnet wurden (vgl. Fidesdienst vom 5. März 2007). Die Vereinbarungen sehen die Vereinigung des Territoriums und die Wiederherstellung der staatlichen Verwaltung im ganzen Land vor.
Bouaké ist die Hochburg der Forces Nouvelles, weshalb einheimische Beobachter auch die Hypothese aufstellten, dass sich bei dem Anschlag um die Tat einer Gruppe Abtrünniger der ehemaligen Rebellen handelt, die Soro vorwerfen, er habe ihre Sache verraten, um zu einer Vereinbarung mit Staatspräsident Gbagbo zu gelangen. Der Premierminister hält eine Beteiligung seiner Leute jedoch für unwahrscheinlich: „Ich haben in den Zeitungen gelesen, dass es meine Kommandanten gewesen sein sollen. Doch sie können es nicht gewesen sein, denn ich kenne ihre Methoden“. Der Ministerpräsident forderte die Bevölkerung bereits kurz nach dem Attentat auf, Ruhe zu bewahren. Dabei versicherte er, dass der Friedensprozess durch das Attentat nicht beeinträchtigt werde.
Der Premierminister fordert internationale Untersuchungen zu den Vorkommnissen in Bouaké. „Ich fordere internationale Ermittlungen. Ich habe die Richter bereits darum gebeten, alle Vorbereitungen zu treffen, damit es eine solche gibt, damit sich alle einig sind“, so Soro. Diese Forderung des Ministerpräsidenten bezieht sich auch auf die polemische Debatte zur Sicherheit des Flughafens von Bouaké. Auf dem Flughafen sind sowohl Soldaten der französischen „Force Licorne“ als auch Blauhelme der UN-Mission in Cote d’Ivoire (ONUCI) stationiert. Hinzu kommen Soldaten der Forces Nouvelles. Niemand hat jedoch bis jetzt ausdrücklich die Verantwortung für die Sicherheit des Flughafens übernommen, was in der Öffentlichkeit des Landes heftig diskutiert wird.
Um weiteren Vorkommnissen vorzubeugen haben die zuständigen Behörden des Landes neue Sicherheitsmaßnahmen verabschiedet. Insbesondere sollen ausschließlich die ivorischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte für die Sicherheit der Flughäfen des Landes zuständig sein. (LM) (Fidesdienst, 05/07/2007 - 38 Zeilen, 396 Worte)


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