AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Medienbeauftragter der Bischofskonferenz: “Unserer Hörer bitten uns vor allem um Gebete”

Samstag, 21 Oktober 2023 evangelisierung   medien  

Yamoussoukro (Fides) - Die katholischen Medien in Côte d'Ivoire haben in den letzten Jahren eine tiefgreifende Entwicklung durchlaufen. Ein Prozess, der mit dem Weg der gesamten kirchlichen Gemeinschaft verwoben ist. Darüber spricht Pfarrer Hervé Djezou, Exekutivsekretär des Büros für soziale Kommunikation der ivorischen Bischofskonferenz, im Interview mit Fides.

Wie haben sich die katholischen Medien in Ihrem Land entwickelt?
Die katholischen Medien in Côte d'Ivoire haben sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. Sie bestehen derzeit aus dem nationalen katholischen Radiosender „Voix de l'Evangile“, dem nationalen katholischen Fernsehsender und der kirchlichen Online-Presse. Das Radio ist das älteste Medium und wurde vor 24 Jahren gegründet; die Gründung des Fernsehsenders liegt acht Jahre zurück. Außerdem gibt es mehrere diözesane Radiosender, die mit dem nationalen katholischen Radiosender zusammenarbeiten. Alle diese Medien arbeiten miteinander zusammen. In Côte d'Ivoire gibt es insgesamt 15 Diözesen, und der nationale Radiosender deckt mit seinen Sendungen etwa zehn Diözesen ab.

Beinhaltet das Programm auch soziale Themen?
Ja, neben den rein geistlichen Sendungen, die mit der Arbeit der Kirche zu tun haben, einschließlich des Rosenkranzgebets, gibt es auch Sendungen über menschliche Entwicklung, Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft. Wir versuchen, unseren Zuhörern zu helfen, ihre Lebensbedingungen sowohl materiell als auch geistig zu verbessern. Dabei muss bedacht werden, dass in Côte d'Ivoire, wie auch in anderen Teilen der Welt, immer noch eine gewisse Kluft zwischen Stadt und Land besteht. Unser nationales Radio wird in Abidjan, der wirtschaftlichen Hauptstadt, und in den anderen großen Städten gehört, aber auch auf dem Land, weil es das einfachste Medium für alle ist. Man kann auf dem Feld arbeiten und gleichzeitig Radio hören. Und wir nutzen es, um über Gott zu sprechen. Für uns ist das Radio ein sehr gutes Medium, um das Evangelium zu verkünden. Wir haben Sendungen nicht nur auf Französisch, sondern in den verschiedenen Sprachen der Elfenbeinküste, eben um für alle verständlich zu sein.

Gibt es einen direkten Draht zu den Zuhörern? Welche Fragen stellen sie?
Ja, wir haben ein "Feedback" von unseren Hörern. Sie bitten uns vor allem um Gebete. Viele Menschen rufen uns an, um für ihre Gesundheit oder für materielle Angelegenheiten zu beten. Aber es gibt auch viele, die anrufen, um geistlichen Rat von den Priestern zu erbitten, die bei den Sendern arbeiten, sowohl auf nationaler als auch auf diözesaner Ebene.

Côte d'Ivoire hat einen jahrelangen Bürgerkrieg hinter sich, der 2011 beendet wurde. Wie können die katholischen Medien den Friedensprozess unterstützen?
Unsere Bischöfe haben deutlich gemacht, dass die Medien den Menschen helfen müssen, geistig, menschlich und moralisch zu wachsen. Und in all unseren Medien sprechen wir ständig über den Frieden, wie man ihn durch gute Beziehungen zwischen allen aufbauen kann. Ich würde sagen, wir müssen mehr die Freude am Zusammensein fördern. Ein Diskurs, der alle Religionen einschließt: Katholiken, Evangelikale und Muslime. Unsere Zuhörer müssen verstehen, dass es wichtig ist, die Liebe Gottes zu bezeugen, indem wir Liebe und Freundschaft untereinander leben.

Ein großer Teil der jungen Afrikaner, die nach Europa auswandern, kommt aus Ihrem Land. Was können Sie uns dazu sagen?
Es stimmt, dass der Krieg, den wir in Côte d'Ivoire erlebt haben, eine Situation geschaffen hat, die viele junge Menschen dazu veranlasst, auf der Suche nach einem besseren Leben erst die Wüste und dann das Mittelmeer zu durchqueren. Unsere Bischöfe haben die jungen Menschen immer wieder daran erinnert, dass sie glücklich sein können, wenn sie die Schule besuchen, wenn sie arbeiten, wenn sie sich der eigenen Situation bewusst werden. Man kann in Europa möglicherweise Wohlstand finden, aber man kann auch in Côte d'Ivoire glücklich sein. Ich selbst habe in Rom studiert, aber ich war glücklich, als ich vor 20 Jahren in mein Heimatland zurückkehrte, um hier für die Bischofskonferenz zu arbeiten. Leider gibt es zu viele junge Menschen, die sich in die Welt hinauswagen und dann in der Wüste oder im Mittelmeer sterben.

Wie könnte von Cote d’Ivoire aus gesehen eine Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika aussehen?
Wir können uns gegenseitig helfen, indem wir Vorurteile abbauen. Man kann von Afrika lernen. Man kann von unserer Freude lernen. Es gibt materielle Armut, aber wir haben einen Reichtum, menschlichen Reichtum, es gibt viele Ressourcen, die Europa helfen können.
(L.M.) (Fides, 21/10/2023)


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