ASIEN/JAPAN - Missionarische Zeugnisses im „Land der aufgehenden Sonne“

Mittwoch, 1 Oktober 2025 mission   evangelisierung   missionare   missionsinstitute   dialog  

Von Pascale Rizk

Nagasaki (Fides) - Es war das Jahr 1549, als Franz Xaver in Kagoshima an Land ging. Auch wenn er nicht der erste Europäer war, der japanischen Boden betrat, den bereits Händler erreicht hatten, war der heilige Jesuit der erste, der kam, um zu bleiben und den Einwohnern dieses Landes Jesus und sein Evangelium zu verkünden. Die Früchte seiner Mission sind noch heute zahlreich, wie auch der italienische Priester Andrea Falcinelli aus der Diözese Senigallia mit eigenen Augen sehen konnte, der gegenüber Fides die Eindrücke und Erinnerungen seiner Reise nach Japan schilderte.
In Japan machen Katholiken 0,3 % der Bevölkerung aus, Christen insgesamt 1 %. In diesem Umfeld lebt auch die italienische Ordensschwester Luigina Buti von den Canossianerinnen, geboren in Vaccarile in der Diözese Senigallia, zusammen mit ihren Mitschwestern (einer englischen, zwei indonesischen und vier japanischen Ordensschwestern) in Ōmuta in der Provinz Fukuoka. Hier sind sie in der privaten Mädchenmittel- und -oberschule „Meiko Gakuen“ in Ōmuta tätig. Die Schwestern des Instituts der Canossianerinnen der Nächstenliebe, das 1808 von der Heiligen Magdalena von Canossa zur Erziehung und zum Dienst an den Armen gegründet wurde, setzen ihre ursprüngliche Mission auch dadurch fort, indem sie ihr Leben der Nächstenliebe und Erziehung, der Pflege von älteren und kranken Menschen, aber auch der sozialen Gerechtigkeit in der ganzen Welt widmen.
Die von den Canossianerinnen geleitete Schule ist in der Region bekannt und wird von etwa 300 Schülerinnen besucht. „Da die Schule in Japan nicht nur ein Ort des Lernens ist, sondern auch viele außerschulische Aktivitäten umfasst, die den ganzen Tag in Anspruch nehmen, ist es gar nicht so einfach, kirchliche Gruppen zu gründen, die Wege und Erfahrungen der Geschwisterlichkeit und des Miteinanders anbieten“, erklärt Pfarrer Falcinelli und unterstreicht damit die Bedeutung der katholischen Schule in der Region. Verschiedene Frauen- und Männerorden sowie Pfarreien haben sich der Tätigkeit in katholischen Schulen in Japan verschrieben und private Schulen und Kindergärten eröffnet, um auch den jungen Generationen die Erfahrungen und das Leben zu vermitteln, die aus dem Evangelium hervorgehen.
Eine Autostunde von Ōmuta entfernt, in der Kleinstadt Kikuchi, lebt der 70-jährige Xaverianer-Missionar Pater Silvano da Roit, geboren in Bergamo. Er ist nicht nur Religionslehrer an derselben Schule und Beichtvater der Nonnen, sondern auch Pfarrer einer kleinen Gemeinde mit 87 Gläubigen und ein großer Kenner der verschiedenen Aspekte der japanischen Kultur. Er hat Texte verfasst, die auf der Website des Asienstudienzentrums der Xaverianer Missionare zu finden sind. Unter anderem besucht er regelmäßig Gefangene und unterhält Briefkontakt mit ihnen.
Allen ans Herz gewachsen ist auch die Figur von Pater Giuseppe Piazzino vom Päpstlichen Institut für Auslandsmissionen (PIME). Er wurde am 30. März 1963 zusammen mit etwa hundert anderen Diakonen im Mailänder Dom von Kardinal Giovanni Battista Montini zum Priester geweiht und brach ein Jahr später, vor mehr als 60 Jahren, voller Elan nach Japan auf. Der aus Pradalunga stammende Pater Giuseppe ist mit 88 Jahren immer noch als Kaplan im „Saint Mary's Hospital“ in Kurume, etwa vierzig Kilometer von Fukuoka entfernt, tätig.
Seit knapp zwanzig Jahren ist ein weiterer Missionar des PIME vor Ort, der Weihbischof von Tokio, Andrea Lembo. „Die Begegnung mit jedem dieser Missionare hat meine Reise bereichert. Das Gespräch mit dem Bischof ermöglichte mir, ein weiteres interessantes missionarisches Zeugnis zu hören, nämlich das eines aktuelleren Blickwinkels, von jemandem, der mit der Jugend und dem großstädtischen Umfeld in Kontakt steht und ohne Nostalgie für die Vergangenheit in die Zukunft dieser Kirche blickt“, berichtet Pfarrer Falcinelli.
Heute ist Pfarrer Falcinelli Vikar der Pfarrei Serra de’ Conti, Piticchio, Montale und San Ginesio-Sant'Apollinare d'Arcevia in der Diözese Senigallia, Diözesanbeauftragter für Ökumene und interreligiösen Dialog und setzt sein Doktoratsstudium mit einer Dissertation über das patristische Konzept der Person in Bezug auf die theologische Inkulturation in Bereichen fort, die besonders vom Buddhismus geprägt sind. Seine Reise nach Japan, die dem Austausch im Kontext der Religiosität und Spiritualität des Fernen Ostens dienen sollte, umfasste nicht nur den Besuch der Märtyrerstätten des japanischen Jesuiten und Heiligen Pietro Chibe und des aus Palermo stammenden Priesters Giovanni Battista Sidotti in Tokio, sondern auch buddhistischer und shintoistischer Tempel. Er besuchte auch die Stadt Hiroshima und ihre Gedenkstätte für die Opfer der Atombombe, die am 6. August 1945 um 8.16 Uhr von der US-Luftwaffe abgeworfen wurde, sowie Nagasaki, wo am 9. August um 11.02 Uhr eine weitere Atombombe abgeworfen wurde.
Historisch gesehen ist Nagasaki das Herzstück des japanischen Katholizismus, und dort machen Christen heute rund 4 % der Bevölkerung aus. Zwei Orte sprechen direkt zum Herzen: Der erste ist die neue Kathedrale (erbaut nach dem Vorbild der bombardierten Kathedrale), in der eine Statue der Jungfrau Maria aufbewahrt wird, die von der Atombombe gezeichnet ist. Vor dieser Kirche beteten die Christen von Nagasaki und fanden Trost und Hoffnung in der Jungfrau Maria, die die Zeichen ihrer größten und grausamsten Wunde trägt. Der zweite Ort ist das kleine Haus, das nach dem Bombenangriff von Paul Takashi Nagai (1908-1951) gebaut wurde und in dem er mit seinen Kindern lebte. Er nannte es Nyokodō, „Ort der Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst”.
Paul Nagai war ein weltlicher Arzt, der in seiner Jugend zum Christentum konvertierte und durch die atomare Strahlung erkrankte, weil er sich am 9. August 1945 – trotz des Schmerzes, sein Haus und seine Frau pulverisiert vorzufinden – sofort daran machte, den Verletzten der atomaren Verwüstung zu helfen. Ein Arzt, der an Leukämie erkrankte, weil er sich um andere kümmerte, und der unermüdlich weiter schrieb, zeichnete und studierte, während er an seinem Krankenbett lag, dankbar dafür, dass er leben und sich engagieren konnte. Ein Mann, dessen Gedanken das Leiden einer ganzen Stadt und eines ganzen Volkes gelindert haben.
In Nagasaki entwickelte sich im „christlichen Jahrhundert“ eine blühende Gemeinde, die in den folgenden Jahrzehnten der Verfolgung zahlreiche Märtyrer und Bekenner des Glaubens hervorbrachte. In der Erinnerung der Kirche in Japan ist auch das Datum des 17. März 1865 verankert, als sich die „verborgenen Christen” nach der langen Zeit der Zeit der „Landesschließung“ („Sakoku“) (1641-1853), Pater Bernard Petitjean von der Pariser Auslandsmission, Kaplan der westlichen Kaufleute, zu erkennen gaben. Während dieser zweihundert Jahre wusste niemand außerhalb Japans, ob es angesichts der gewaltsamen Verfolgungen noch Christen im Land der aufgehenden Sonne gab. Es wird erzählt, dass Papst Pius IX., als er die Nachricht erhielt, in Tränen ausbrach und dass mit ihm ganz Europa vom Zeugnis der japanischen Katholiken bewegt war, die über Generationen hinweg ohne die geistliche Unterstützung eines Priesters ihren Glauben bewahrt hatten. Nachdem sie sich zu erkennen gegeben hatten, wurden diese Christen den letzten gewaltsamen Repressionen ausgesetzt.
„Die Begegnung mit einer so ausgeprägten kulturellen und geografischen Andersartigkeit lässt in mir die Frage aufkommen, was es bedeutet, „Volk“ zu sein, sowohl im Singular als auch im Plural (es gibt nicht nur „das Volk“, sondern auch „die Völker“). Das Wort scheint mir zu suggerieren, dass es keine andere Grundlage für ein authentisches Volk gibt, das nicht exklusiv, sondern geschwisterlich ist, als eine gemeinsame, ursprüngliche Berufung durch den Vater. Und dass in gewisser Weise auch den Völkern im Lichte des Heiligen Geistes und in der Gemeinschaft der Kirche (ekklesia bedeutet „die Herausgerufene“) eine besondere historische Berufung zugunsten aller anderen zukommt“, schließt Don Andrea Falcinelli.
(Fides 1/10/2025)


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