ASIEN/VIETNAM - Todesstrafe für acht Verbrechen abgeschafft: “Ein Schritt, der Hoffnung macht”

Donnerstag, 26 Juni 2025 menschenrechte   todesstrafe  

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Ho-Chi-Minh-Stadt (Fides) - Vietnam hat die Todesstrafe für acht Straftaten abgeschafft, darunter Bestechung, Unterschlagung und Aktivitäten zum Sturz der Regierung. Wie die offizielle „Vietnam News Agency“ berichtet, hat die Nationalversammlung mit der einstimmigen Verabschiedung einer Änderung des Strafgesetzbuches beschlossen, dass die Todesstrafe für bestimmte Straftaten nicht mehr vorgesehen ist. Dazu gehören auch die Zerstörung von Staatseigentum, die Herstellung von gefälschten Arzneimitteln, die Aufwiegelung zum Krieg, die Spionage und der Drogenschmuggel. Ab Juli beträgt die Höchststrafe für diese Straftaten lebenslange Haft. Bei denjenigen, die vor dem 1. Juli wegen dieser Verbrechen zum Tode verurteilt wurden, wird die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt.
Katholiken in Vietnam beten und hoffen im Einklang mit der kirchlichen Lehre, dass die Todesstrafe im Lande endgültig abgeschafft wird. Ein katholischer Priester in Ho-Chi-Minh-Stadt weist gegenüber Fides auf die „Unmenschlichkeit der Todesstrafe“ hin. Im Interview mit der Fides sagt Pater Dominic Ngo Quang Tuyen, Priester in Ho-Chi-Minh-Stadt und Sekretär der Kommission für Evangelisierung der vietnamesischen Bischofskonferenz: „Es ist ein Schritt, der Hoffnung macht: Eine solidarische Gesellschaft bietet den Gefangenen die Möglichkeit, zurückzukehren und ein würdiges Leben zu führen. Die Kirche lehrt uns, dass das menschliche Leben geschützt und geachtet werden muss, weil es ein Geschenk Gottes ist, von der Geburt bis zum Ende“. Er fährt fort: „Jeder Mensch ist nach dem Abbild Gottes geschaffen. Und auch Menschen, die Unrecht getan oder ein Verbrechen begangen haben, verdienen Zeit, um rehabilitiert und erlöst zu werden“.
In der vietnamesischen Kirche gibt es eine aktive Gefängnispastoral, die sich vor allem auf die geistliche Begleitung der Gefangenen konzentriert, mit dem Engagement von Priestern, die neben materieller und psychologischer Hilfe und geistlichem Beistand auch zuhören und sich um Austausch bemühen, ausgehend vom Wort Gottes. Einige kirchliche Organisationen kümmern sich auch um die Bedürfnisse der Familien der Gefangenen.
Zehn Arten von Verbrechen (wie Mord, Hochverrat, Terrorismus und sexueller Missbrauch von Kindern) können in Vietnam weiterhin mit der Todesstrafe geahndet werden. Die Zahl der Häftlinge in den vietnamesischen Todestrakten ist nicht bekannt, da Daten über Hinrichtungen als Staatsgeheimnis gelten. Seit 2011 wird die Todesstrafe in dem asiatischen Land ausschließlich durch die Giftspritze vollstreckt, während sie früher durch das Erschießungskommando vollzogen wurde.
(PA) (Fides 26/6/2025)


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