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Ajaccio (Fides) - Es war ein junges Korsika, das Papst Franziskus auf der „Place d'Austerlitz“ begrüßt, dem Landsitz der Familie Bonaparte, wo der Papst die Messe zum Abschluss seiner 47. Apostolischen Reise feierte, die ihn nach Korsika führte.
Eine Kurzbesuch von nur zwölf Stunden zum Abschluss der Konferenz „Volksreligiosität im Mittelmeerraum“, die von der Diözese Ajaccio veranstaltet wurde und bei sich Wissenschaftler und Kirchenvertreter über die Themen Volksfrömmigkeit und Spiritualität im Mittelmeerraum austauschten.
Auf den Straßen waren Hunderte von Familien, darunter viele junge Menschen mit kleinen Kindern oder Babys, um den Bischof von Rom zu empfangen. An sie richtete der Papst während der Eucharistiefeier einen besonderen Gedanken: „Denken wir an die jungen Menschen auf dem Weg zur Taufe und den Sakramenten. Auf Korsika gibt es, Gott sei Dank, viele von ihnen! Und Glückwunsch! Noch nie habe ich so viele Kinder gesehen wie hier! Das ist eine Gnade Gottes! Und ich habe nur zwei kleine Hunde gesehen. Liebe Brüder und Schwestern, bekommt Kinder, bekommt Kinder, die eure Freude und euer Trost in der Zukunft sein werden. Das ist die Wahrheit: Ich habe noch nie so viele Kinder gesehen. Nur in Timor-Leste gab es so viele, aber in den anderen Städten waren es nicht so viele. Das ist eure Freude und eure Pracht“.
Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass „es unter den Völkern nicht an gewichtigen Ursachen des Schmerzes mangelt: Elend, Kriege, Korruption, Gewalt“. Dabei erinnerte er auch an „ukrainische Kinder, die wegen des Krieges hierhergebracht wurden“ und denen er bei den Audienzen begegnet. „Und wisst ihr was? Diese Kinder lächeln nicht! Sie haben verlernt zu lächeln. Bitte, denken wir an diese Kinder in den Kriegsgebieten, an das Leid so vieler Kinder“.
In seiner Predigt hob der Papst zwei weitere Elemente hervor: die Freude, das Thema dieses dritten Adventssonntags, der „Gaudete“ genannt wird, und die Erinnerung an die Praktiken der Volksspiritualität.
„Der Glaube an Gott gibt Hoffnung“, sagte der Bischof von Rom und ging dabei auf die Themen ein, die auf dem Kongress über Volksfrömmigkeit in Ajaccio behandelt wurden. „Denken wir an das Rosenkranzgebet: Wenn es wiederentdeckt und gut praktiziert wird, lehrt es uns, das Herz mit dem kontemplativen Blick Mariens auf Jesus Christus auszurichten“, so der Papst, der im Zusammenhang mit der Volksfrömmigkeit auch den Dienst der ‚Bruderschaften‘ lobte.“
Sie „können zum unentgeltlichen Dienst am Nächsten erziehen, sowohl geistlich als auch leiblich. Diese geschichtsträchtigen Vereinigungen von Gläubigen nehmen aktiv an der Liturgie und am Gebet der Kirche teil, die sie mit den Liedern und Andachten des Volkes verschönern“, fügte der Papst hinzu und empfahl den Mitgliedern der Bruderschaften, “immer nahe bei der Verfügbarkeit zu sein, besonders bei den Schwächsten, indem sie den Glauben in der Nächstenliebe aktiv machen. Und die Bruderschaft, die eine besondere Hingabe hat, sollte allen nahe sein, ihren Nachbarn nahe sein, um ihnen zu helfen“.
Sodann sprach der Papst über die christlichen Freude: „Die christliche Freude“, betonte der Papst, Christliche Freude ist keineswegs unbekümmert, oberflächlich, sie ist keine Karnevalsfreude. Nein, das ist sie nicht. Sie ist vielmehr eine Freude des Herzens, die auf einem festen Fundament steht“, nämlich „das Vertrauen auf den Herrn, der in unserer Mitte ist, in unserer Mitte ist. Oft denken wir nicht daran: Er ist in unserer Mitte, wenn wir ein gutes Werk tun, wenn wir die Kinder erziehen, wenn wir uns um die älteren Menschen kümmern“.
„Er ist jedoch nicht in unserer Mitte, wenn wir über andere tratschen, ständig über andere lästern. Dort ist der Herr nicht, dort sind nur wir“, warnt der Bischof von Rom, der betont: „Das Kommen des Herrn bringt uns die Rettung. Deshalb ist es ein Grund zur Freude“. Christliche Freude sei „kein illusorischer Trost. Unsere Freude ist Frucht des Heiligen Geistes durch den Glauben an Christus, den Retter, der an unser Herz klopft und es von Trübsal und Langeweile befreit. Deshalb wird die Ankunft des Herrn zu einem Fest voller Zukunft für alle Völker: In der Gemeinschaft mit Jesus entdecken wir die wahre Freude am Leben und daran, die Zeichen der Hoffnung zu setzen, auf die die Welt wartet.“
„Und angesichts der Verwüstungen, die den Völkern schwer zu schaffen machen“, so der Papst abschließend, „verkündet die Kirche eine sichere Hoffnung, die nicht enttäuscht, denn der Herr kommt, um unter uns zu wohnen. Und so findet unser Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in seinem Kommen eine unerschöpfliche Kraft“. „Zu jeder Zeit und in jeder Bedrängnis ist Christus gegenwärtig, ist Christus die Quelle unserer Freude. Er ist mit uns in der Bedrängnis, um uns weiterzuhelfen und uns Freude zu schenken. Bewahren wir diese Freude immer im Herzen, diese Gewissheit, dass Christus mit uns ist, mit uns unterwegs ist. Vergessen wir das nicht! Und so werden wir mit dieser Freude, mit dieser Gewissheit, dass Jesus mit uns ist, glücklich sein und die anderen glücklich machen. Das muss unser Zeugnis sein“, betont er.
Von der Place d'Austerlitz aus fuhr der Papst zum Flughafen von Ajaccio. Hier traf er sich vor seinem Rückflug nach Rom mit dem französischen Präsidenten Macron zu einem privaten Gespräch.
(F.B.) (Fides 15/12/2024)