VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus: “Um Christus zu kennen, müssen wir ihm begegnet sein“

Sonntag, 15 September 2024

Vatikanstadt (Fides) - Auf die Frage „Wer ist Jesus für dich?“ antworten auch wir „richtig, mit einer Formel, die wir im Katechismus gelernt haben. Aber sind wir sicher, dass dies bedeutet, Jesus wirklich zu kennen?“, so Papst Franziskus beim Sonntagsgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen mit Bezug auf das Evangelium des Tages.
Um den Herrn zu kennen, reiche es nicht aus, etwas über ihn zu wissen, „sondern es ist notwendig, ihm zu folgen, sich von seinem Evangelium berühren und verändern zu lassen“, betont der Papst.
Mit anderen Worten: „Es geht also darum, eine Beziehung zu ihm zu haben, eine Begegnung, die das Leben verändert: Sie verändert die Art zu sein, sie verändert die Art zu denken, die Beziehungen zu den Brüdern und Schwestern, die Bereitschaft anzunehmen und zu vergeben, die Entscheidungen, die man im Leben trifft“.
„Alles ändert sich, wenn man Jesus wirklich kennengelernt hat! Alles ändert sich“, sagte der Bischof von Rom, der in diesem Zusammenhang an Dietrich Bonhoeffer erinnerte, den lutherischen Denker und Seelsorger, der zum Opfer der Nazis wurde. Er sei von der Frage umgetrieben worden, wer Christus heute für uns sei. Leider stellten sich viele diese Frage heute nicht mehr, fuhr der Papst fort.
Leider, so der Papst abschließend, „stellen sich viele diese Frage nicht mehr und bleiben ‚ruhig‘, schlafend, ja fern von Gott. Stattdessen ist es wichtig, sich zu fragen: Lasse ich mich aufstören, frage ich mich, wer Jesus für mich ist und welchen Platz er in meinem Leben einnimmt“.
Nach dem Segen gingen die Gedanken des Papstes nach Asien: „Ich bringe meine Verbundenheit mit den Menschen in Vietnam und Myanmar zum Ausdruck, die unter den durch einen heftigen Taifun verursachten Überschwemmungen leiden. Ich bete für die Toten, die Verletzten und die Vertriebenen. Möge Gott denen beistehen, die ihre Angehörigen und ihre Häuser verloren haben, und diejenigen segnen, die Hilfe bringen“.
Es gibt auch einen Aufruf zum Frieden: „Lasst uns die Kriege nicht vergessen, die die Welt mit Blut beflecken. Ich denke an die gequälte Ukraine, an Myanmar, ich denke an den Nahen Osten. Wie viele unschuldige Opfer! Ich denke an die Mütter, die ihre Söhne in Kriegen verloren haben. Wie viele junge Leben wurden ausgelöscht!“
Der Papst erinnerte an Hersh Goldberg-Polin, der mit fünf anderen Geiseln im Gazastreifen tot aufgefunden wurde: „Im November letzten Jahres hatte ich seine Mutter Rachel getroffen, die mich mit ihrer Menschlichkeit beeindruckt hat. Ich begleite sie in diesem Augenblick. Ich bete für die Opfer und stehe weiterhin allen Familien der Geiseln nahe“.
„Beendet den Konflikt in Palästina und Israel! Hört auf mit der Gewalt, hört auf mit dem Hass! Lasst die Geiseln frei, lasst die Verhandlungen weitergehen und lasst Friedenslösungen finden“, so die Mahnung des Papstes.
(F.B.) (Fides 15/9/2024)


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