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Khartum (Fides) - Der Krieg im Sudan hat eine ethnische Dimension angenommen, insbesondere in Darfur, wo Milizionäre der „Rapid Support Forces“ (RSF) beschuldigt werden, Zivilisten aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu töten.
Bei den jüngsten Opfern handelt es sich um neun Menschen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit von den RSF auf der Flucht vor dem anhaltenden Konflikt in El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, in die Stadt Mellit getötet wurden.
Seit dem 10. Mai herrschen El Fasher heftige Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF), die von einigen ihrer verbündeten bewaffneten Bewegungen unterstützt werden, und der RSF. Die Kämpfe haben zahlreiche zivile Opfer gefordert und schwere Schäden an Häusern und ziviler Infrastruktur verursacht.
Die Lage in der Stadt, in der knapp 1,5 Millionen Menschen leben, darunter Einwohner und Binnenflüchtlinge, die dort Zuflucht gefunden hatten, ist dramatisch.
Die RSF setzen ihre Offensive zur Übernahme der Stadt fort und werden beschuldigt, bewohnte Gebiete absichtlich mit schwerer Artillerie zu beschießen, um die Bewohner in die Flucht zu treiben.
Das beharrliche Streben der RSF nach Kontrolle erklärt sich aus der Tatsache, dass Nord-Darfur mit seiner Hauptstadt der einzige Teil der Region Darfur ist, der bisher noch nicht von der RSF kontrolliert wird. Seit Ende letzten Jahres haben die RSF die Kontrolle über vier der fünf Staaten in der Region Darfur übernommen: Süd-, West-, Zentral- und Ost-Darfur.
Die Eroberung von El-Fasher würde den RSF die Möglichkeit geben, Stellungen der regulären Armee im Nordsudan anzugreifen und sich mit Hilfe russischer Söldner über Libyen zu versorgen.
Die lokale Bevölkerung und insbesondere die Masalit werden beschuldigt, sich auf die Seite der regulären Armee gegen die überwiegend arabische RSF zu stellen.
Nichtarabische Bevölkerungsgruppen wie die Masalit, Zaghawa und Furs sind seit mehr als 20 Jahren das Ziel von Angriffen der RSF und ihres Vorläufers, der Janjawee-Miliz. Als im April 2023 der Krieg zwischen den von General Abdel Fattah al-Burhan befehligten regulären Armee und der von Mohamed Hamdan "Hemedti" Dagalo geführten RSF ausbrach, griffen letztere erneut die nichtarabische Bevölkerung in Darfur an.
Einige der bewaffneten Gruppen in der Region schlossen sich zusammen, um die Angriffe von Hemedtis Kämpfern abzuwehren, und bildeten die „Darfur Joint Force“. Ursprünglich handelte es sich um ein neutrales Bündnis, das mit dem Schutz von el-Fasher beauftragt war. Der Gouverneur von Darfur, Minni Minnawi, ein ethnischer Zaghawa, übernahm die Führung der Formation, der die „Minnawi’s Sudan Liberation Movement“, die „Justice and Equality Movement (JEM)“, die „Sudanese Alliance und die Gathering of Sudan Liberation Forces“ angehören. Im November 2023 stellten sich Minnawi und JEM-Führer Gibril Ibrahim auf die Seite der regulären Armee. Beide Milizen sind in Kämpfe um die Kontrolle von el-Fasher verwickelt.
Drei weitere Gruppen (Sudanese Alliance, Gathering of Sudan Liberation Forces, Sudan Liberation Movement-Transitional Council) haben sich in dem Konflikt bisher neutral verhalten und sich auf den Schutz der Zivilbevölkerung in el-Fasher konzentriert.
(L.M.) (Fides 5/6/2024)