AFRIKA/SUDAN - Gouverneur von Darfur: “Die Eroberung von El-Fasher und die anschließenden Massaker sind eine Schande für die Menschheit“

Mittwoch, 29 Oktober 2025

Khartum (Fides) – „Euer Schweigen hat Schande in die Geschichte gebracht und wird Zeuge einer Zeit bleiben, in der die Welt ihre Menschlichkeit aufgegeben hat“, so Minni Arko Minawi, Gouverneur von Darfur und Vorsitzender der Sudanesischen Befreiungsbewegung „Sudan Liberation Movement/Army“ (SLM/A), der der internationalen Gemeinschaft vorwirft, tatenlos zugesehen zu haben, wie die Milizen der Rapid Support Forces (RSF), die Provinzhauptstadt El-Fasher in Nord-Darfur erobert und anschließend Massaker an der Bevölkerung verübt haben (vgl. Fides 27/10/2025 und 28/10/ 2025).
Minna führt den Teil der SLM an, der am sudanesischen Friedensprozess 2019 teilgenommen hat, und wurde im August 2021 zum Chef der Regionalregierung von Darfur ernannt. Seine Soldaten kämpften gemeinsam mit der regulären Armee (SAF) um die Kontrolle über El-Fasher, das seit 18 Monaten von den der RSF-Miliz belagert wird.
Laut Minna wurde der Fall der Stadt durch das Eingreifen mindestens einer ausländischen Macht erleichtert, die hochentwickelte Mittel einsetzte, um den RSF-Milizen zu helfen. „El-Fasher wäre nicht gefallen, wenn die angreifenden Länder nicht ihre materiellen, logistischen und nachrichtendienstlichen Fähigkeiten zur Verfügung gestellt hätten, bis hin zur Blockierung der Satellitenkommunikationsgeräte mit Hilfe ausländischer Geheimdienste, wodurch der Kontakt zwischen den kämpfenden Kräften in El-Fasher und den Kommandozentralen in anderen Städten unterbrochen wurde“, erklärte er in einer Rede, die gestern Abend, am 28. Oktober, ausgestrahlt wurde. Minawi fügte hinzu, dass die RSF die Unterstützung von „Söldnern aus Nachbarländern und aus Übersee sowie von Drohnen aus dem Ausland“ in Anspruch genommen habe.
Mit der Eroberung von El-Fasher kontrollieren die RSF nun alle fünf Hauptstädte von Darfur, der westlichen Region des Sudan, wo sich im August die Parallelregierung unter dem Anführer der RSF, Mohamed Hamdan Dagalo, in der Stadt Nyala, der Hauptstadt von Süd-Darfur, niedergelassen hat. Einerseits wird eine Teilung des Sudan befürchtet (vgl. Fides 18/6/2025), andererseits ist eine Wiederaufnahme der Offensive der RSF auf den Rest des Landes bis zur Hauptstadt Khartum, aus der sie Ende März vertrieben worden waren (vgl. Fides 4/4/2025), nicht auszuschließen.
(L.M.) (Fides 29/10/2025)


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