ASIEN/INDIEN - Synodaler Prozess muss “Kastenlose” miteinbeziehen

Dienstag, 20 Februar 2024 dalit   marginalisierung   synodalität  

Bangalore (Fides) - Sie gelten innerhalb des seit Jahrtausenden im Land verwurzelten indischen Kastensystem als Dalit, die „Unberührbaren“ und „Kastenlosen“ und sind noch heute in vielen Bereichen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Die katholische Kirche hat ihnen seit der Ankunft der christlichen Botschaft auf dem indischen Subkontinent stets die Befreiung, das Heil und die Würde der Kinder Gottes verkündet, und sie tut dies auch heute noch, da das Kastensystem zwar formell durch die Verfassung abgeschafft wurde, aber in Kultur, Mentalität und Praxis weiterhin sehr präsent ist. Und heute bezieht die indische katholische Gemeinschaft sie auch in den synodalen Prozess ein, um ihre Stimme zu hörbar und sich mit ihnen auf den Weg zu machen. In den letzten Tagen organisierte das Indian Social Institute in Bangalore die "Synode der Kastenlosen", eine Versammlung, die vom Büro für die Kasten und zurückgebliebenen Klassen der Katholischen Bischofskonferenz Indiens (CBCI) und der vom Bischofsrat von Tamil Nadu anerkannten Kommission für die unterdrückten Kasten und tribale Stämme koordiniert wurde. Es nahmen Vertreter der Dalit aus den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Delhi, Maharashtra, Odisha, Kerala, Karnataka, Tamil Nadu und Telangana teil.
Vor dem Hintergrund der bereits 2016 von der indischen Bischofskonferenz verabschiedeten Politik des "Dalit Empowerment" haben die Bischöfe eine Bestandsaufnahme des Phänomens der Marginalisierung vorgenommen und sich dabei auch auf die Ausgrenzung von Dalit-Christen im zivilen und kirchlichen Bereich konzentriert. Dalit-Christen sind Opfer eines Systems, das sich weigert, ihre Würde, ihren Respekt und ihren Schutz anzuerkennen, und ihre Vertretung ist selbst in der katholischen Kirche marginalisiert. Kardinal Anthony Poola bemerkte dazu: "Eine synodale Kirche darf niemanden zurücklassen, insbesondere keine Randgruppen, die gehört werden und am kirchlichen Leben teilhaben sollten".
Bischof Sarat Chandra Nayak, Präsident des Büros für Kasten und zurückgebliebene Klassen der Indischen Bischofskonferenz, wünschte sich eine Wiederbelebung des Konzepts der Synodalität, das "Teilhabe, Dialog, Gemeinschaft, gegenseitigen Respekt und die Achtung der Würde aller Menschen" bedeute. Es ist an der Zeit, die Politik der Förderung der Dalits im Kontext der Synodalität zu diskutieren", sagte er.
Pfarrer Cosmon Arockiaraj, Dalit und Theologe, tauschte Gedanken und Erfahrungen aus und stellte fest: "Eine integrative Gemeinschaft aufzubauen bedeutet, Chancen für marginalisierte Gemeinschaften zu schaffen, mit einem offenen Geist und einer synodalen Einstellung". Dieser Geist dürfe keine Diskriminierung aufgrund von Kaste, ethnischer Zugehörigkeit oder sozialer Klasse akzeptieren, fügte der Theologe Pater Arul Raja (sj) hinzu, und dies gelte umso mehr für die Kirche, bemerkte die in Odisha lebende Schwester Sujata Jena.
Zum Abschluss der Synodenkonferenz wurde ein "Memorandum" verfasst, das an die indische Bischofskonferenz und den Heiligen Stuhl gesandt werden soll und in dem die Dringlichkeit bekräftigt wird, die Gelegenheit des Synodenprozesses zu nutzen, um die Dalits einzubeziehen.
(PA) (Fides 20/2/2024)


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