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Jakarta (Fides) - Das Rennen um die Präsidentschaftswahlen in Indonesien ist in vollem Gange. Die indonesische Wahlkommission (KPU) hat die drei Kandidaten für die Nachfolge des derzeitigen Präsidenten Joko Widodo an der Spitze der drittgrößten Demokratie der Welt bei den Präsidentschaftswahlen im Februar 2024 bekannt gegeben und erklärt, dass der Wahlkampf offiziell am 28. November beginnen wird. Mehr als 205 Millionen Bürgerinnen und Bürger sind bei der Wahl am kommenden 14. Februar wahlberechtigt, um im bevölkerungsreichsten Land der Welt mit muslimischer Mehrheit (273 Millionen Einwohner) einen neuen Präsidenten zu wählen.
Die Kandidaten, jeweils mit ihrem Vizepräsidenten, sind: Anies Baswedan mit Muhaimin Iskandar; Ganjar Pranowo, flankiert von Mahfud M.D.; Prabowo Subianto mit Gibran Rakabuming Raka.
Die Demokratische Partei des Kampfes Indonesiens (PDI-P) des derzeitigen Präsidenten Joko Widodo ernannte Ganjar Pranowo zu ihrem Kandidaten und den Sicherheitsminister Mahfud zu seinem Stellvertreter.
Der Kandidat Baswedan, der von konservativen Muslimen und islamischen Gruppen unterstützt wird, ernannte Iskandar, den Vorsitzenden der Islamischen Partei des Nationalen Erwachens (PKB), zu seinem Stellvertreter.
Prabowo Subianto, der derzeitige Verteidigungsminister und Gründer der nationalistischen und konservativen "Partei der Bewegung Großes Indonesien" (Gerindra), bildete ein solides Bündnis mit der Partei des Nationalen Erwachens (PKB) und mit den Parteien "Golkar" und "National Mandate".
Die katholischen Bischöfe Indonesiens haben sich auf der jüngsten Vollversammlung der Bischofskonferenz (4.-11. November) zu der heiklen politischen Situation geäußert, in der sich das Land befindet, und dabei einige Bedenken angebracht: Ein "ungesunder Wettbewerb" zwischen den Kandidaten habe zu einer "Verschlechterung der Qualität der Demokratie" in der indonesischen Politik auf dem Weg zu den Wahlen 2024 geführt, schrieben sie. Dies habe die politische Konfrontation aufgeheizt und die Gefahr eines "horizontalen Konflikts" heraufbeschworen, der durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher politischer Interessen verursacht und durch den "Informationsmissbrauch der Medien, der zur Verbreitung von Lügen, Verleumdungen und sogar Feindseligkeit geführt hat", noch verschärft werde.
Vor diesem Hintergrund warnten die Bischöfe vor den Gefahren einer "Identitätspolitik auf der Grundlage von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Rasse und kleinen Gruppen, die von politischen Konkurrenten ausgenutzt wird", heißt es in einem am Ende der Vollversammlung veröffentlichten Text.
"Diskriminierung, Armut, Ungleichheit, Korruption, geheime Absprachen und Vetternwirtschaft sowie soziale Ungleichheit, Terrorismus, Radikalismus und Intoleranz sind in diesem Land häufig anzutreffen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. "Wir sind verpflichtet, diesen Problemen ernsthafte Aufmerksamkeit zu schenken, dem Leiden der Menschen zuzuhören und auch Individuen zu erkennen, die versuchen, diese für persönliche oder gruppenbezogene Vorteile auszunutzen."
Unter Bezugnahme auf das Thema der Versammlung "Gemeinsam auf dem Weg zu einem friedlichen Indonesien" befürchten die indonesischen katholischen Bischöfe, dass es angesichts des „aufgeheizten“ politischen Klimas zu möglichen sozialen Konflikten kommen wird. In dieser Situation müssten die Grundprinzipien des demokratischen Lebens und des Respekts sowie das Wesen der indonesischen Nation, das auf dem Motto "Einheit in Vielfalt" beruht, gewahrt bleiben. Die Bischöfe haben rufen ihre Landsleute deshalb dazu auf, "die Regierung, die vom indonesischen Volk gewählt und ernannt wird, aufrichtig zu unterstützen". "Wir sind alle aufgerufen", schreiben sie, "gemeinsam für eine gerechte Politik zum Wohle aller einzutreten, um ein würdiges, friedliches Indonesien aufzubauen, mit 'einem Gedanken, einer Liebe, einer Seele, einem Ziel, ohne eigene Interessen zu suchen (vgl. Phil 2,2-3)".
In diesem Zusammenhang wird besonders auf die anhaltende Krise in der indonesischen Region Papua hingewiesen, wo der Konflikt zwischen Rebellengruppen und Sicherheitskräften in einigen Provinzen für Unruhe und Leid unter der Zivilbevölkerung sorgt. Die Bischöfe fordern die gegenwärtige und künftige Regierung auf, "den Dialog aufzunehmen" und Schritte zu unternehmen, um mit allen Gruppen in Papua zu verhandeln, "unter Einbeziehung von religiösen Führern, traditionellen Führern, führenden Vertreterinnen der Frauen, Kirchenführern und Stammesführern".
(PA) (Fides 16/11/2023)