Lilongwe (Fides) - In Malawi leben rund 15.000 Kinder und Jugendliche auf der Straße. Ein Drama, das durch Armut, den Zerfall von Familien und die HIV/AIDS-Pandemie verursacht wird. Schätzungsweise gibt es im Land allein 1,2 Millionen Aids-Waisen. Die Zahl der Straßenkinder nimmt zu, da die wachsende Ernährungsunsicherheit die Familien unter Druck setzt. Die Armut führt dazu, dass die Kinder die Schule abbrechen und weglaufen oder von zu Hause weggeschickt werden.
Sehr oft schließen sich Straßenkinder kriminellen Banden an, um zu überleben. Die Jüngsten müssen betteln und stehlen, um zu überleben und werden dafür von älteren Bandenmitgliedern beschützt. Selbst diejenigen, denen es schließlich gelingt, zu ihrer Familie zurückzukehren, verdienen ihren Lebensunterhalt oft weiterhin mit Straßenkriminalität.
Im Laufe der Jahre haben sich die Verbrechen, die diesen Jugendbanden zugeschrieben werden, vervielfacht. Viele Malawier leben heute in Angst um ihre eigene Sicherheit und die ihres Eigentums. Die Kinder wiederum werden von älteren Jugendlichen missbraucht, und als Erwachsene fürchten sie, wegen Landstreicherei ins Gefängnis zu kommen, ganz zu schweigen von den Mädchen, die Gefahr laufen, sexuell missbraucht und ausgebeutet zu werden.
Zu den Initiativen, die sich den Betroffenen widmet, gehört ein Projekt der Gemeinschaft Sant'Egidio, in dessen Rahmen die Bildung und Verbesserung des Wohlergehens von Straßenkindern in Lilongwe, der Hauptstadt, gewährleistet werden soll.
Bei der Einweihung des „House of Hope“ im Stadtteil Chitedze in der burundischen Hauptstadt Lilongwe äußerte sich Paola Germano, Regionalkoordinatorin der Gemeinschaft Sant'Egidio für Malawi, Mosambik, Sambia und Tansania, besorgt über die wachsende Zahl von Straßenkindern in der Hauptstadt Malawis und betonte, dass es an der Zeit sei, dass die Regierung und ihre Partner zusammenarbeiten, um das Problem zu lösen.
"Das Problem der Straßenkinder ist in Malawi sehr stark spürbar. Und als Gemeinschaft Sant'Egidio verstehen wir es als unsere Aufgabe, die Bemühungen der Regierung zur Lösung des Problems zu ergänzen", sagte Paola Germano. "Die Straßenkinder sind unsere Söhne und Töchter. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen".
Das Projekt von Sant'Egidio ist zunächst auf fünf Jahre angelegt und soll 40 Straßenkindern eine schulische und außerschulische Bildung ermöglichen.
(L.M.) (Fides 11/10/2023)