AFRIKA/SUDAN - Humanitäre Krise an der Grenze zwischen Sudan und Südsudan spitzt sich zu: Gefechte in Khartum hören nicht auf

Mittwoch, 4 Oktober 2023 kriege   flüchtlinge  

Khartum (Fides) - Die Zuspitzung der humanitären Krise im Sudan wirkt sich auf auf die Nachbarländer, insbesondere den Südsudan, aus. Davor warnt das Welternährungsprogramm (WFP), das betont, dass sich an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan eine Ernährungskrise abzeichnet, da ganze Familien, die vor den Kämpfen im Sudan fliehen, die Grenze überqueren.
Das WFP weist darauf hin, dass "von den fast 300.000 Menschen, die in den letzten fünf Monaten in den Südsudan gekommen sind, jedes fünfte Kind an Unterernährung leidet und 90 Prozent der Familien angeben, dass sie mehrere Tage lang nichts zu essen haben".
Die meisten der derzeit im Südsudan angekommenen Menschen sind Südsudanesen, die bisher in Khartum und anderen Teilen des Sudan lebten und nun vor den Mitte April im Sudan ausgebrochenen Kämpfen fliehen mussten. Ihre Ankunft verschlimmert die Lage im Südsudan, der sich bereits mit einem noch nie dagewesenen Bedarf an humanitärer Hilfe konfrontiert sieht, noch weiter.
"Wir helfen Familien, die von einer Katastrophe in die nächste stürzen, weil sie vor der Gefahr im Sudan fliehen und dann im Südsudan eine ebenfalls verzweifelt Lage vorfinden", sagte Mary Ellen McGroarty, WFP-Länderdirektorin für den Südsudan.
Die Regenzeit hat die Bedingungen in den überfüllten Aufnahmezentren und an den Grenzübergängen erschwert. Die Überschwemmungen verschärften die Ernährungsunsicherheit und trugen zur Ausbreitung von Krankheiten bei, berichtet das WFP.
In Khartum reißen die Kämpfe zwischen der von General Abdel Fattah Al-Burhan geführten Armee und den von Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hemedti, befehligten Rapid Support Forces (RSF), die seit dem 15. April um die Kontrolle der sudanesischen Hauptstadt ringen, nicht ab. Am gestrigen 3. Oktober starben bei Bombenanschlägen, die den RSF zugeschrieben werden, mindestens zehn Menschen. Unter den beschädigten Gebäuden in Al-Samrab, einem Stadtteil von Khartum, befand sich auch eine Moschee. Auch die äthiopische Botschaft wurde mit schweren Waffen beschossen. Dieser Angriff, für den die RSF die staatliche Armee verantwortlich macht, forderte zwar keine Opfer, verursachte jedoch Sachschäden. Bereits vor einigen Wochen war dieselbe Botschaft von einem Luftangriff getroffen worden, der angeblich von Regierungstruppen durchgeführt wurde.
(L.M.) (Fides 4/10/2023)


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