AFRIKA/SÜDSUDAN - Ugandische Truppen dringen auf südsudanesisches Territorium ein: “Grenzstreit mit Uganda sollte auf diplomatischem Weg gelöst werden”

Freitag, 29 September 2023 soldaten  

Juba (Fides) - Der Grenzstreit zwischen Uganda und dem Südsudan sollte durch Verhandlungen auf diplomatischem Weg gelöst werden. Dies erklärte der Sprecher der südsudanesischen Armee, Generalmajor Lul Ruai Koang, demzufolge die Angelegenheit von dem von beiden Ländern eingerichteten gemeinsamen Grenzausschuss behandelt werden sollte.
Zuvor hatten die Behörden des Bezirks Kajo-Keji im südlichsten Teil des Bundesstaates Zentral-Äquatoria am Sonntag, den 24. September, gemeldet, dass ugandische Truppen auf südsudanesisches Territorium eingedrungen seien und dort angeblich ein Militärlager errichtet hätten.
Die Grenze zwischen Kajo-Keji (im Südsudan) und Moyo (in Uganda) war schon immer besonders "durchlässig", da sie während der sudanesischen Bürgerkriege vor der Unterzeichnung des Friedensabkommens (aus dem der Südsudan mit seiner Abspaltung vom Sudan hervorging) in die eine oder andere Richtung überschritten wurde. Nach der Unterzeichnung des Abkommens und der Unabhängigkeit des Südsudan führte die fehlende Grenzdefinition jedoch zu Spannungen und Zusammenstößen, insbesondere um die Kontrolle des fruchtbaren Gebiets um Sunyu.
So eskalierten die Spannungen zwischen den südsudanesischen Kuku und der ugandischen Ma'dí-Grenzgemeinde, was zu gewaltsamen Zusammenstößen in Kajo-Keji und Moyo führte. Im Jahr 2014 kam es zu den blutigsten Zusammenstößen. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden dabei mindestens 20 Menschen getötet und 200 Hütten in Brand gesetzt.
In letzter Zeit haben die Konflikte zwischen den Gemeinschaften beider Länder entlang der südsudanesisch-ugandischen Grenze zugenommen. Medienberichten zufolge kommt es entlang des Grenzpunkts zwischen dem Bezirk Magwi (Südsudan) und dem Bezirk Lamwo (Uganda) immer wieder zu solchen Grenzkonflikten. Bereits im Dezember 2015 unterzeichneten der Südsudan und Uganda eine Absichtserklärung, um die Spannungen an der Grenze abzubauen und die Demarkation der umstrittenen 470 Kilometer langen Grenze zu ermöglichen. Seitdem sind jedoch kaum Fortschritte erzielt worden.
Der ugandische Botschafter in Juba setzte ein Zeichen der Enstpannung, indem er einen Neun-Punkte-Plan seiner Regierung vorstellte, der dem Südsudan helfen soll, seine marode Wirtschaft wieder aufzubauen.
Im Mittelpunkt des Plans stehen die Stärkung des Bildungs- und Gesundheitswesens und die Schaffung von Bedingungen, die ausländische Investitionen ins Land holen, um die nationale Wirtschaft zu diversifizieren, die zu 98 % von einer einzigen Einnahmequelle abhängt: dem Ölexport.
In diesen Tagen hält sich der südsudanesische Präsident Salva Kiir unterdessen in Moskau auf, wo er mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin zusammentraf. Im Mittelpunkt der Gespräche standen der Bürgerkrieg im Sudan und der Ausbau der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern in den Bereichen Wirtschaft, Entwicklung, Handel, Energie und Bildung.
(L.M.) (Fides 29/9/2023)


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