N'Djamena (Fides) - "Die offizielle Bilanz spricht von 9 Toten und 46 Verletzten, aber die Opferzahl ist wahrscheinlich viel höher", so eine Beobachter aus N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, wo am Abend des 18. Juni ein großes Waffen- und Munitionslager explodierte (vgl. Fides 19/6/2024), gegenüber Fides.
"Die erste Explosion war so stark, dass die Glasscheiben der Wohnungen in den obersten Stockwerken der Gebäude, die einige Kilometer von der Anlage entfernt sind, zerstört wurden. Es folgten zahlreiche weitere Explosionen, die die Munition in alle Richtungen, bis hin zu den Wohnhäusern der Zivilbevölkerung, schleuderten. Deshalb wird befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer höher ist als die von der Regierung angegebene", so der Beobachter.
Unterdessen haben die Behörden eine offizielle Untersuchung eingeleitet, aber es "herrscht die Meinung vor, dass es sich um einen tragischen Unfall handelt, der auf Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit seitens derjenigen zurückzuführen ist, die das Arsenal bewachen sollten". "Andererseits", fügt der Beobachter hinzu, "ereignete sich bereits vor einigen Jahren ein ähnlicher Unfall in demselben Militärdepot, und auch damals war von Fahrlässigkeit die Rede".
Das Waffen- und Munitionsdepot in Goudji, das gemeinhin als "Pulverfaß" bezeichnet wird, ist das Hauptdepot der Armee für schwere Waffen und Munition in N'Djamena. Es befindet sich in der Nähe wichtiger Garnisonen und des Hauptquartiers der Armee, des internationalen Flughafens „Hassan Djamous“ und des Militärstützpunkts „Adji Kosseï“, in dem das französische Kontingent im Tschad untergebracht ist. "Ursprünglich war dies ein relativ unbewohntes Gebiet, aber im Laufe der Jahre, als die Stadt wuchs, war das Depot von zivilen Wohnhäusern umgeben", so der Beobachter weiter. "Die unmittelbare Nähe des internationalen Flughafens stellt ein Problem dar. Glücklicherweise wurde der Flughafen nach der Explosion nur für einige Stunden geschlossen und ist jetzt wieder in Betrieb, aber es wäre ein großes Problem gewesen, wenn er tagelang geschlossen geblieben wäre, denn er ist der Hauptverbindungsweg zum Ausland".
Unterdessen besuchte Präsident Mahamat Idriss Déby Itno den Ort der Explosion und versicherte: "Ich möchte meinen Landsleuten sagen, dass die Situation unter Kontrolle ist und sie ruhig bleiben sollen". Dann fügte er hinzu: "Dies ist nicht das erste Mal, dass Munitionsdepots explodieren. Das sollte uns eine Lehre sein, kein Depot mitten in der Stadt zu bauen".
(L.M.) (Fides 20/6/2024)