N'Djamena (Fides) - „Ein Schritt, der auf jeden Fall alle ein wenig überrascht hat“, so lokale Quellen in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, gegenüber Fides nach der Ankündigung, dass die Regierung beabsichtigt, das militärische Kooperationsabkommen mit Frankreich zu beenden.
„Die Regierung der Republik Tschad informiert die nationale und internationale Öffentlichkeit über die Entscheidung, das mit der Französischen Republik unterzeichnete Abkommen über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich, das am 5. September 2019 revidiert wurde, zu beenden“, heißt es in der gestern Abend, 28. November, veröffentlichten Erklärung des tschadischen Außenministeriums. Ein symbolisches Datum, denn es ist das Fest der Ausrufung der Republik und nur wenige Stunden vor dem Besuch des französischen Außenministers Jean-Noël Barrot im Tschad.
Eine Entscheidung, die „nach sorgfältiger Überlegung“ getroffen wurde und „einen historischen Wendepunkt“ markiert, wie das offizielle Kommuniqué betont. Denn „nach 66 Jahren seit der Ausrufung der Republik Tschad ist es für den Tschad an der Zeit, seine volle Souveränität zu behaupten und seine strategischen Partner entsprechend den nationalen Prioritäten neu zu bestimmen“. Das Schicksal der rund tausend Soldaten der französischen Truppen, die im Land stationiert sind, ist derzeit unbekannt. „Der Tschad verpflichtet sich gemäß den Bestimmungen des Abkommens, die für dessen Beendigung vorgesehenen Bedingungen, einschließlich der Kündigungsfrist, einzuhalten und mit den französischen Behörden zusammenzuarbeiten, um einen harmonischen Übergang zu gewährleisten“, so die Regierung in N'Djamena.
Schließlich versichern die tschadischen Behörden, dass sie weiterhin „konstruktive Beziehungen zu Frankreich in anderen Bereichen von gemeinsamem Interesse“ unterhalten wollen. Eine Formulierung, die den Verteidigungssektor, der bisher den Eckpfeiler der Beziehungen zwischen N'Djamena und Paris darstellte, offenbar ausschließt (oder zumindest stark einschränkt).
Der Tschad war das letzte Land mit einer französischen Militärpräsenz in der Sahelzone, nachdem das französische Militär von den Regierungen in Mali, Burkina Faso und Niger ausgewiesen worden war. Die Regierung in N'Djamena, die bei der Abwehr von Rebellenoffensiven 2008 und 2019 vom französischen Militär unterstützt wurde, hat unterdessen in Verteidigungsfragen Kontakte zu anderen Ländern wie der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland aufgenommen. Auch die Vereinigten Staaten unterhalten seit langem wichtige militärische Beziehungen zum Tschad. Sie planen außerdem die Entsendung von mindestens 200 Soldaten, um den Tschad bei der Kontrolle seiner Grenzen zu unterstützen.
Unterdessen erklärte etwa zur selben Zeit auch der Präsident von Senegal (einer der Stützpfeiler der französischen Militärpräsenz in Westafrika), Bassirou Diomaye Faye, gegenüber der französischen Nachrichtenagentur „Agence France Press“, dass die Präsenz französischer Militärstützpunkte auf dem Territorium seines Landes nicht mit der nationalen Souveränität vereinbar sei.
(L.M.) (Fides 29/11/2024)