ASIEN/PAKISTAN - Angespannte Lage in Sargodha: Drei Fälle von Blasphemievorwürfen

Mittwoch, 19 Juli 2023 blasphemie   islam   religiöse minderheiten  

Sargodha (Fides) – In der Stadt Sargodha in der pakistanischen Provinz Punjab, kommt es zu Spannungen: In weniger als einem Monat gab es drei Fälle von Blasphemievorwürfen gegen einheimische Christen vor Ort, die zu Gewalt führten, so dass die christlichen Einwohner um ihre Sicherheit besorgt sind.
Der jüngste Fall ereignete sich am 16. Juli in einer christlichen Siedlung Chak No. 50, die auch als "Mariam Town" bekannt ist, wo Mohd Abdul Gaffar, ein pensionierter Offizier der pakistanischen Luftwaffe, berichtete, dass er auf dem Heimweg mit Qari Muhammad Asif, dem Imam der örtlichen Moschee, ein kleines Pamphlet mit blasphemischem Inhalt entdeckte, das jemand an der Grenzmauer seines Hauses hinterlassen hatte. Der Inhalt des Pamphlets sei äußerst respektlos gegenüber dem Propheten Mohammed und anderen islamischen Persönlichkeiten sowie gegenüber dem Koran und lobe sogar die jüngste Koranverbrennung in Schweden.
Die Nachricht verbreitete sich schnell in der gesamten Gegend und lockte viele Menschen an den Ort des Geschehens. Die Menge brachte ihre Wut und Frustration zum Ausdruck und forderte eine harte Bestrafung des unbekannten Gotteslästerers. Auch die Polizei traf am Ort des Geschehens ein, um die Situation unter Kontrolle zu bringen, und erstattete Anzeige gegen Unbekannt gemäß den Artikeln 295a, 295b, 295c und 298a des Strafgesetzbuchs, die den so genannte "Blasphemieparagrapen" bilden. Obwohl die Identität der Verfasser des Pamphlets nicht bekannt ist, begann der empörte Mob als Vergeltung, christliche Häuser zu verwüsten, so dass die Polizei gezwungen war, das Gebiet zu bewachen, um ernstere Zwischenfälle zu verhindern und die Ordnung aufrechtzuerhalten.
In Sargodha ist dies der dritte Vorfall dieser Art innerhalb weniger Wochen. Am 5. Juli wurde Haroon Shahzad, ein Christ aus der Siedlung Chak Nr. 49, der Gotteslästerung beschuldigt und verhaftet, weil er eine Bibelstelle auf seinem Facebook-Konto veröffentlicht hatte (vgl. Fides 5/7/2023). Aus demselben Grund wurde am 8. Juli im Chak Nr. 98 im selben Bezirk, ein anderer Christ, Zaki Masih, der Gotteslästerung beschuldigt, obwohl er in seinem Facebook-Post diejenigen kritisierte, die Lebensmittelbetrug begehen.
Die pakistanischen Christen fürchten den Ausbruch von Gewalt, der seit der Verbrennung des Korans in Schweden drohte, die von den pakistanischen Christen umgehend verurteilt wurde (vgl. Fides 17/7/2023). Lokalen Quellen zufolge könnten einige radikale Gruppen den Vorfall der Koranverbrennung in Schweden als Vorwand für Racheakte nutzen. "Die Christen in Pakistan glauben an den Respekt vor allen Religionen und haben nichts mit dem blasphemischen Pamphlet zu tun, geschweige denn mit der Koranverbrennung, die sie unmissverständlich verurteilt haben. Leider versuchen einige Elemente im Land, den religiösen Hass zu schüren, indem sie solche Situationen ausnutzen", stellt Nasir Saeed, Direktor der Nichtregierungsorganisation CLAAS (Centre for Legal Aid, Assistance and Settlement), fest. "Es ist zwingend erforderlich, dass die Regierung die notwendigen Maßnahmen ergreift, um den Missbrauch des Blasphemiegesetzes in Pakistan zu stoppen", so Nasir Saeed abschließend, "und um die Sicherheit der unschuldigen Familien der christlichen Bürger Pakistans in Sargodha zu gewährleisten.
(PA) (Fides 19/7/2023)


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