Freetown (Fides) - Unter den insgesamt 13 Kandidaten (12 Männern und einer Frau), die für die Präsidentschaftswahlen am 24. Juni kandidiert hatten, wurde Julius Maada Bio von der Volkspartei (SLPP) wiedergewählt und im Amt bestätigt. Bio, der das Amt des Präsidenten erstmals 2018 antrat, befindet sich damit in seiner zweiten und letzten Amtszeit.
"Wir haben ein weiteres Mal bewiesen, dass wir trotz unterschiedlicher Sprachen, Stämme und politischer Überzeugungen in unserem Wunsch vereint sind, das Land, das wir lieben, gedeihen zu sehen", so der neugewählte Präsident Maada Bio auf seinem Twitter-Account kurz nach seiner Wiederwahl.
Die Oppositionspartei „All People's Congress“, die von Samura Kamara angeführt wird (vgl. Fides 23/6/2023), der auf ein Strafverfahren wegen Veruntreuung wartet, das im Juli 2023 stattfinden soll, hat unterdessen die Wiederwahl angefochten. Nach Ansicht der lokalen Medien wird es "für Präsident Bio keine friedliche fünfjährige Amtszeit werden“.
Trotz der Fortschritte, die seit der Beendigung des jahrzehntelangen blutigen Konflikt, im Jahr 2002 erzielt wurden, gibt es immer noch zahlreiche ungelöste kritische Probleme. Dazu gehören die Inflation, eine der höchsten Arbeitslosenquoten in Westafrika, eingefrorene Löhne und die allgemeine Unsicherheit. Sierra Leone ist eines der ärmsten Länder des Kontinents, in dem mehr als 60 % der 8,5 Millionen Einwohner unter der Armutsgrenze leben, mit einer großen wirtschaftlichen und sozialen Kluft zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen und repressiven Maßnahmen der Sicherheitskräfte. Dies war im vergangenen Jahr der Fall, als im August die Einwohner der Hauptstadt Freetown, von Makeni im Norden und von Kamakwie im Nordwesten bei Straßendemonstrationen gegen die hohen Lebenshaltungskosten protestierten und mehrere Zivilisten und Polizisten ums Leben kamen.
Unterdessen Sierra Leone auch der achtgrößte Erdöl-, Mineralien- und vor allem Diamantenproduzent der Welt. Viele der Minen befinden sich jedoch in den Händen ausländischer Unternehmen, andere speisen einen illegalen Markt (der so genannten Blutdiamanten), auf dem sogar Kinder gezwungen durch die wirtschaftlichen Bedürfnisse ihrer Familien seit jeher als Sklaven beschäftigt werden.
(AP) (Fides 13/7/2023)