AFRIKA/SIERRA LEONE - Mutmaßlicher Drahtzieher des gescheiterten Putschversuchs verhaftet

Donnerstag, 7 Dezember 2023 putsch   soldaten  

Freetown (Fides) - Mit der Festnahme des ehemaligen Leibwächters des früheren Präsidenten Ernest Bai Koroma und zweier Polizisten, die beschuldigt werden, ihm Unterschlupf gewährt zu haben, ist die Zahl der in Sierra Leone wegen des mutmaßlichen Staatsstreichs vom 26. November verhafteten Personen auf 60 gestiegen (vgl. Fides 28/11/2023)
Amadu Koita, der während der vor fünf Jahren zu Ende gegangenen Präsidentschaft von Ernest Bai Koroma als dessen Begleiter fungierte, wurde am 4. Dezember zusammen mit zwei Polizisten verhaftet, die ihm Unterschlupf gewährt haben sollen. Koita wurde von den sierra-leonischen Behörden als "einer der Organisatoren des Putschversuchs" bezeichnet. Koita, der in den letzten vier Jahren nach London gezogen war, hat eine große Fangemeinde in den sozialen Medien, wo er die Regierung des derzeitigen Präsidenten Julius Maada Bio kritisiert hat.
Ihm nahestehende Personen berichten, dass er London heimlich verlassen hat, um seine kranke Mutter in Guinea zu besuchen, und dass er möglicherweise beschlossen hat, nach Sierra Leone einzureisen, um seine Kinder zu sehen, deren Asylpapiere er in Großbritannien vorbereitet hat.
Am 26. November hatte ein Kommando zunächst die Waffenkammer der Hauptkaserne der Hauptstadt Freetown, zwei Polizeistationen und zwei Gefängnisse angegriffen, woraufhin fast 2.000 Insassen flüchteten.
Mindestens 21 Beamte der Sicherheitskräfte wurden bei den Zusammenstößen getötet. Am gestrigen 6. Dezember, fanden die Beerdigungen von 18 der Opfer statt.
Am 4. Dezember gab die Regierung die Verhaftung von 57 Personen bekannt, darunter 37 Militärangehörige, 10 Zivilisten, vier beurlaubte Militärangehörige, fünf Polizeibeamte und ein pensionierter Polizist.
Präsident Bio und die regierende „Sierra Leone People's Party“ (SLPP) haben die Ereignisse vom 26. November zunächst als versuchten Staatsstreich bezeichnet, aber aus vielen Gründen, darunter auch Misstrauen gegenüber der Regierung, haben viele Menschen dieser Darstellung keinen Glauben geschenkt und behauptet, es handele sich um eine gut geplante Aktion, um den bevorstehenden Dialog zwischen den Parteien und die Untersuchung der Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen vom 24. Juni, die Bio gewonnen hat, zu untergraben.
(L.M.) (Fides 7/12/2023)


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